Was ist das Adenovirus?
Das Adenovirus gehört zu einer Erregergruppe, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen auslösen kann. Unter anderem sind das Erkrankungen der Augenbindehaut, des Magen-Darm-Traktes, der Atemwege und der Hornhaut. Die Adenoviren sind äußerst widerstandsfähig und hoch ansteckend. Alle Altersgruppen sind gleichermaßen gefährdet, sich mit dem Adenovirus zu infizieren.
Wie häufig kommt das Adenovirus vor?
Die Adenoviren sind auf der ganzen Welt verbreitet und lassen keine nennenswerte jahreszeitliche Häufung von Ansteckungen erkennen. Besonders oft kommt es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas oder Schulen zu einem gehäuftem Ausbruch, wenn nicht sogar zur Kleinepidemie. Da die Diagnose in vielen Fällen nur klinisch gestellt wird, liegt die Dunkelziffer wohl sehr viel höher, als die tatsächlich labordiagnostischen Nachweise, welche über den Meldeweg erfasst werden. Die Meldepflicht des Infektionsschutzgesetzes beschränkt sich allerdings auf den Nachweis aus den Bindehautabstrichen der Augen. Anhand derer wird die epidemischen Keratokonjunktivitis erfasst. Im Jahre 2001 wurde in Deutschland die Meldepflicht eingeführt, und seit diesem Zeitraum bewegten sich die jährlichen Meldungen zwischen gerade einmal 82 bis hin zu über 650 Erkrankungen pro Jahr. In den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Infektionszahlen zu erkennen.
Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?
In der Regel beträgt die Inkubationszeit zwischen 5 und 12 Tagen. Jedoch beginnt bereits mit den ersten Symptomen die Ansteckung und die Gefahr der Übertragung. Dieses Risiko bleibt für mindestens 2 Wochen bestehen.
Wie wird das Adenovirus übertragen?
Die Adenoviren werden meist von Mensch zu Mensch, über die Hände, an denen die Viren haften, in Umlauf gebracht und verbreitet. Beispielsweise erfolgt eine Übertragung der Viren, wenn ein Erkrankter sein entzündetes Auge berührt und anschließend einem anderen Menschen die Hand gibt. Berührt sich anschließend der noch gesunde Mensch mit der Hand im Auge, an der die Viren haften, führt es zu einer Infektion mit dem Adenovirus.
Das Adenovirus kann auch über kontaminierte Gegenstände übertragen werden, beispielsweise wenn ein Erkrankter sein infiziertes Auge berührt und dann an Gegenstände, Türgriffe, Handläufe oder ähnliches fasst. Andere, noch gesunde Menschen, stecken sich dann über die Berührung der verunreinigten Fläche mit dem Virus an. Ebenso kommen die Adenoviren mithilfe von gemeinsam benutzen Handtüchern und Waschlappen in Umlauf. Dasselbe gilt für Gegenstände, welche mit dem Auge in Kontakt kommen, wie Fotoapparate oder auch Tonometer, Messgeräte der Augenheilkunde. Mitunter haften die Viren über mehrere Wochen bei Zimmertemperatur auf den Oberflächen und bleiben dort auch ansteckend.
Durch welche Symptome macht sich das Adenovirus bemerkbar?
Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem verläuft die Infektion mit Adenoviren überwiegend ohne Symptome ab. Sollte es zu Beschwerden kommen, ist ein breites Spektrum an Medikamenten vorhanden, die es ermöglichen, dem Patienten einen relativ milden Krankheitsverlauf zu ermöglichen. Die meisten Adenovireninfektionen treten bei Kindern auf und haben Fieber, Pharyngitis, Tonsillitis und zervikale Adenopathie als Symptome. Die am häufigsten auftretende Erkrankung ist die Konjunktivitis. Zu den eher selteneren Syndromen durch Adenoviren zählen die Pneumonie und die Bronchiolitis.
Wie wird das Adenovirus diagnostiziert?
Als erstes wird eine klinische Untersuchung durchgeführt. Liegt eine schwere Erkrankung vor, wird ein PCR-Test von Blut und Atemwegssekret als Nachweis durchgeführt. Nur in seltenen Fällen hat die Diagnostik aus dem Labor eine Auswirkung auf die Behandlung der Adenovirusinfektion. Während einer akuten Infektion kann das Virus aus Augensekreten, respiratorischen Sekreten, Urin und Stuhl isoliert werden. Dabei stellt ein vierfacher Anstieg des Titers ein Hinweis auf eine akute Infektion dar.
Wie wird das Adenovirus behandelt?
Die Therapie erfolgt in der Regel symptomatisch. Obwohl die Medikamente Ribavirin und Cidofovir bei immungeschwächten Patienten unterschiedliche Ergebnisse erzielt haben, erwiesen sich die antiviralen Wirkstoffe als nicht wirksam.
Was muss bei der Adenovirusinfektion beachtet werden?
- Nur die Beschwerden und nicht die Ursache an sich kann behandelt werden.
- Um zu verhindern, dass man die Erreger über die Hände weiterreicht, sollte es vermieden werden, das infizierte Auge mit den Händen zu berühren.
- Sollte man sein entzündetes Auge berührt haben, ist es wichtig, die Hände sofort und gründlich zu waschen.
- Wer an dem Adenovirus leidet, sollte tunlichst zu Hause bleiben, um eine Verbreitung des Virus zu vermeiden.
- Hygieneartikel wie Cremes, Puder, Waschlappen aber auch Handtücher sollten nur von einer Person genutzt werden.
- Der Besuch oder die Arbeit in einer Gemeinschaftseinrichtung wie Kindergärten oder Schulen sollen erst wieder erfolgen, wenn die Infektion vollständig abgeklungen ist.
- Vor dem Besuch einer Arztpraxis sollte stets das Personal darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass man mit dem Adenovirus infiziert ist. Somit können die Fachangestellten bestimmte Hygienemaßnahmen ergreifen.
- Öffentliche Saunen und Badeanstalten sind während der Erkrankung zu meiden.
Wie kann man sich vor dem Adenovirus schützen?
- Am allerwichtigsten ist es, regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
- Enger Kontakt mit Erkrankten sollte, wenn möglich, vermieden werden.
- Die Flächen im Umfeld eines Erkrankten sollte man stets mit Handschuhen, regelmäßig mit Einmalhandtüchern abwaschen und diese dann im Hausmüll entsorgen.
- Sollte es vom Arzt oder dem Gesundheitsamt empfohlen worden sein, kann es notwendig werden, Desinfektionsmittel einzusetzen.
- Man sollte stets nur seine eigenen Kosmetikprodukte wie Schminkstifte, Puder oder Cremes benutzen.
- Tropfflaschen und Augensalben sollten nur von einer Person verwendet werden.