Was ist der Bartonella melophagi-Erreger?
Der Bartonella melophagi-Erreger zählt zur Spezies der Bartonella-Bakterien. Hierbei handelt es sich um gramnegative, intrazelluläre Bakterien, welche durch Vektoren übertragen werden. Der Bartonella melophagi-Erreger wird dabei als eine sogenannte „Candidatus“-Art betrachtet. Das bedeutet, dass der Name noch offiziell anerkannt werden muss.
Schafe in der Natur wurden als wahrscheinliche Wirte des Bartonella melophagi-Erregers ausgemacht. Forscher gehen dabei davon aus, dass die Krankheitsübetragung unter Schafen durch flügellose Fliegen erfolgt, welche als Ked bekannt sind. Wie genau sich das Bakterium auf den Menschen überträgt, ist bislang noch unbekannt, ebenso die genauen Krankheitsbilder, zu dessen Ausprägung das Bakterium beitragen kann.
Aus welchen Säugetieren konnte der Bartonella melophagi-Erreger isoliert werden?
Der Bartonella melophagi-Erreger konnte aus dem Blut von Hausschafen und aus Schafkeds, sogenannten Melophagus ovinus, aus dem Südwesten der USA isoliert werden. Das Hausschaf gilt als natürliches Wirtsreservoir für Bartonella melophagi-Erreger und das Schaf ist deren Hauptüberträger. Der Bartonella melophagi-Erreger hat sich bereits als zoonotisch erwiesen. Um genauers über den Übertragungsweg und das Krankheitsbild zu erfahren, sind weitere Untersuchungen notwendig. In weiteren Studien konnte der Bartonella melophagi-Erreger auch in Zecken, die von Rindern gesammelt wurden, nachgewiesen werden.
Welche histologischen Merkmale weist der Bartonella melophagi-Erreger auf?
Durch eine Sequenzanalyse der isolierten Bartonella melophagi-Erreger konnte nachgewiesen werden, dass das Bakterium mit anderen aus Haus- und Wildwiederkäuern isolierten Bartonella-Spezies verwandt ist, dennoch aber Unterschiede von diesen aufweist. Auch wurde es zusammen mit dem Bartonella henselae-Erreger beim Menschen isoliert.
Durch welche Symptome äußert sich eine Bartonella melophagi-Infektion beim Menschen?
Der Bartonella melophagi-Erreger konnte bei zwei Frauen aus den Vereinigten Staaten diagnostiziert werden. Diese klagten über die folgenden Beschwerden, nachdem sie an einer Reihe von Outdoor-Aktivitäten teilgenommen hatten, bei der sie auch in der Nähe von vielen wilden Tiere gewesen waren. Die Ärzte führten die Beschwerden auf eine Bartonella melophagi-Infektion zurück, welche sich die Frauen infolge von Zecken- oder Insektenstichen zugezogen haben könnten. Folgende Symptome traten bei den Frauen in unterschiedlicher Ausprägung auf:
- eine leicht erhabene, kreisförmige rote Läsion, welche sich innerhalb von drei Tagen immens hinsichtlich seiner Dimensionen ausdehnte,
- ein trockener Husten, der sich etwa zwei Wochen nach der Läsion ausbildete,
- Aufkommen einer allgemeinen Abgeschlagenheit,
- Muskelschmerzen und Muskelermüdung,
- starker Schüttelfrost
Diese
Beschwerden hielten auch innerhalb der nächsten Zeit an, obwohl auf
einem Elektrokardiogramm keine Auffälligkeiten festgestellt werden
konnten.
Wie wurde die Bartonella melophagi-Infektion behandelt?
Da die Krankheit aufgrund des unklaren Erkrankungsbildes zunächst nicht als Bartonella melophagi-Infektion diagnostiziert werden konnte, wurden die Beschwerden zunächst mit oralen antimikrobiellen Medikamenten behandelt. Die Einnahme der Medikamente führte vorübergehend zu einer Verbesserung. Die Beschwerden traten jedoch erneut auf, sobald die Einnahme der Medikamente unterbrochen wurde.
Wie konnte die Bartonella melophagi-Infektion schließlich nachgewiesen und behandelt werden?
Durch die Anlegung einer Blutkultur gelang die Isolierung des Bartonella melophagi-Erregers. Das Bartonella melophagi-Bakterium war in den Blutproben vorhanden, zusammen mit dem Bartonella henselae-Erreger, der für neurologische Erkrankungen und allgemeine Müdigkeitserscheinungen verantwortlich gemacht wird. Es erfolgte die Behandung mit Rifampicin und Azithromycin. Hierbei handelt es sich jeweils um ein hochwirksames Antibiotikum, welches zu einem allgemeinen Verbesserungszustand der Patientinnen führte. Das Antibiotikum Cefuroxim wurde später hinzugefügt und führte ebenfalls zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes, nachdem die anderen Medikamente selektiv abgesetzt wurden.
Generell gilt bei der Diagnose der Bartonella-Erreger die Isolierung durch Kultivierung als Goldstandard. Hierbei sollte auch die Durchführung einer PCR an mehr als einer Probenart vorgenommen werden. Als Probenart kann hierbei das Blut, aber auch Gewebeabstriche aus Lymphknoten oder eine Tupferprobe aus der Maulhöhle bei einem Tier, dienen. Des Weiteren kann die Durchführung eines Antikörpernachweises (Immunofluoreszenztest oder ELISA) wegen des guten negativen prädiktiven Wertes nützlich sein.
Wie können Bartonella-Bakterien im menschlichen Kreislauf Krankheiten verursachen?
Bereits eine geringe Anzahl von Bartonella-Erregern im menschlichen Blutkreislauf kann Infektionen verursachen. Da der Bartonella-Erreger auf vielfältige Weise übertragen und die Menschen infizieren kann, ist eine rasche Diagnose und Behandlung der Krankheit umso wichtiger. Leider ist das Bewusstsein für eine Bartonella-Infektion jedoch noch nicht im allgemeinen Bewusstsein verankert, so dass auch kaum auf geeignete Präventionsmaßnahmen geachtet wird.
Insbesondere mit Blick auf das Bartonella melophagi-Bakterium ist es daher wichtig herauszufinden, wie der Erreger den Menschen infiziert. Zur frühen Diagnosestellung sollte man ebenfalls Kenntnisse darüber gelangen, welche Krankheiten mit dem Vorhandensein eines Bartonella melophagi-Erregers im Zusammenhang stehen könnte.
Wie kann man einer Bartonella-Infektion vorbeugen?
Bislang gibt es noch keinen Impfstoff gegen eine Bartonella Infektion. Die einzig nachweislich wirksamen Präventivmaßnahmen zur Vermeidung einer Infektion bestehen in:
- einer strikten Floh- und Zeckenkontrolle, insbesondere bei den Haustieren, aber auch an sich selber, nachdem man sich längere Zeit in der freien Natur aufgehalten hat,
- Immunsupprimierte Menschen sollten aus Schutz vor der sogenannten Katzenkrankheit, bevorzugt Katzen aufnehmen, die älter als ein Jahr sind,
- Die Aufnahme von Katzen aus Tierheimen und/oder Mehrkatzen-Haushalten ist immunsupprimierten Personen nicht zu empfehlen, da unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass das Tier frei von Flöhen und in einem gutem Gesundheitszustand ist.
- Vor allem sollten immunsupprimierte Menschen rüdes Spielen mit der Katze vermeiden, um Kratzern und/oder Bissen vorzubeugen.