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Was sind Bordetella parapertussis-Erreger?

Als Bordetella parapertussis wird ein Bakterium bezeichnet, das aus der Gattung Bordetella stammt. Hierbei handelt es sich um kleine, gramnegative Stäbchen, die aerob sind, also Sauerstoff für ihre Vermehrung benötigen. Das Bakterium kann ein keuchhustenähnliches Krankheitsbild oder eine akute Bronchitis verursachen, indem es ein Gift, das sogenannte Pertussis-Toxin, entwickelt. Dieses Gift löst die Hustenanfälle aus und ermöglicht es den Bakterien, sich an die Schleimhäute der Atemwege anzuhaften und sich zu vermehren. Die Übertragung des Bordetella parapertussis-Erregers erfolgt über Tröpfcheninfektion, beispielsweise durchs Niesen, Husten oder Sprechen. Prinzipiell kann die Infektion in jedem Alter auftreten, betrifft jedoch überdurchschnittlich häufig Kinder.

Wodurch zeichnet sich der Bordetella parapertussis-Erreger histologisch aus?

Der Bordetella parapertussis-Erreger ist nicht motil, d.h. er kann sich nicht selbstständig fortbewegen. Die Zellen weisen eine Größe von 0,8 ?m Länge und 0,4 ?m Breite auf, verfügen über Pili (Fimbrien) auf ihrer Oberfläche und sind umgeben von einer Kapsel. Ähnlich wie andere Bordetella-Arten erscheinen sie unter dem Lichtmikroskop vereinzelt oder treten in Paaren oder Gruppen auf. Sehr kleine Kolonien bilden sich dann, wenn das Bakterium auf einen festen Nährboden stößt. Der Bordetella parapertussis-Erreger lässt sich nur schwer von der Haemophilus-Arte unterscheiden.

Wodurch äußert sich eine Bordetella parapertussis-Infektion?

Bei einer Bordetella parapertussis-Infektion kommt es zu einer vermehrten Bildung von anfänglich dünnflüssigem und später zähen Schleim. Die Erkrankung bildet sich nach einer Inkubationszeit zwischen 7 und 14 Tagen (maximal drei Wochen) aus. In der Regel äußert sich eine Bordetella parapertussis-Infektion dabei durch ein weniger schweres Krankheitsbild wie bei einer Infektion mit Bordetella pertussis (Keuchhusten). Dies betrifft sowohl die Dauer der Erkrankung als auch die Krankheitssymptome. Zu folgenden Beschwerden kommt es dabei, ähnlich wie beim Keuchhusten, welche sich in drei Krankheitsstadien einteilen lassen:

  • Im ersten Stadium der Erkrankung (catarrhale), welches etwa ein bis drei Wochen nach der Infektion einsetzt, treten grippeähnliche Symptome auf. Erst schleichend setzt ein stakkatoartiger Husten ein, der zunächst insbesondere nachts auftritt und sich dann langsam über den Tag verlagert.
  • Im zweiten Stadium der Erkrankung (convulsivum), welches nach etwa 10 bis 14 Tagen nach der Infektion beginnt, bildet sich der typische, stakkatoartige Husten aus. Den kräftigen Hustenstößen folgt ein sogenannter Stridor, d.h. eine rasche und tiefe Inspiration. Diese Phase kann für etwa bis zu sechs Wochen anhalten. Typisch für die Hustenanfälle ist der Auswurf eines zähen Schleims, der mit Erbrechen einhergehen kann. Besonders bei kleinen Kindern kann es zu Erstickungsanfällen kommen.
  • Im dritten Stadium (decrementi), welches etwa innerhalb von 4 Wochen nach den ersten Symptomen einsetzt, klingt der Husten langsam ab. Diese sogenannte Erholungsphase kann e Wochen bis zu 3 Monate andauern. In jener Zeit können krampfartige Hustenattacken immer wieder auftreten und werden meist hervorgerufen durch eine Irritation des Respirationstraktes, hervorgerufen durch eine Infektion der oberen Luftwege.

Zu welchen Komplikationen kann es bei einer Bordetella parapertussis-Infektion kommen?

Vor allem bei Säuglingen und bei Kleinkindern, die an einer Bordetella parapertussis-Infektion erkrankt sind, kann es zu den folgenden gefürchteten Komplikationen kommen:

  • einer Lungenentzündung,
  • Krampfanfällen,
  • einer Gehirnschädigung

 
Einer Infektion mit Keuchhusten kann durch eine routinemäßige Impfungen im Kindesalter vorgebeugt werden. Hierbei werden dem Kind insgesamt fünf Impfdosen azellulärer Pertussis verabreicht. Die Impfungen finden im Alter von 2, 4 und 6 Monaten statt und werden dann als Auffrischimpfung zwischen 15 und 18 Monaten sowie zwischen 4 und 6 Jahren wiederholt.

Wie wird eine Bordetella parapertussis-Infektion diagnostiziert?

Um den Patienten möglichst schnell, bestmöglich zu versorgen, ist es entscheidend, dass die Infektion rasch diagnostiziert wird. Hierzu können verschiedene Tests angewandt werden, die einen spezifischen Nachweis von Bordetella-Bakterien liefern. Sofern die IS481-Sequenz festgestellt wird, kann dies bereits als sichere Diagnose des Bordetella parapertussis-Erreger gewertet werden, da diese oft im Bakterium enthalten ist. Generell ist es jedoch äußerst schwer, eine Bordetella parapertussis-Infektion von Keuchhusten (Pertussis) zu unterscheiden. Die Bordetella parapertussis-Infektion verläuft jedoch in der Regel leichter und endet wenig häufig tödlich.

Im ersten Krankheitsstadium catarrhale und zu Beginn des zweiten Stadiums convulsivum kann Bordetella parapertussis in 80 bis 90 Prozent aller Fälle durch ein nasopharyngeales Sekret nachgewiesen werden. Allerdings ist der Bordetella parapertussis-Erreger meist nicht von B. pertussis zu unterscheiden. Für eine genaue Diagnose sind spezielle Nährmedien sowie eine verlängerte Inkubationszeit erforderlich.

Wie wird eine Bordetella parapertussis-Infektion behandelt?

Insbesondere bei Kindern, die sehr stark an einer Bordetella parapertussis-Infektion erkrankt sind, kann ein stationärer Krankenhausaufenthalt mit aerogener Isolation notwendig sein. Das Kind bleibt so lange in Isolation, bis ihm fünf Tage lang ein Antibiotikum verabreicht wurde. Je nach Gesundheitszustand des Kindes kann es lebensrettend sein, den überschüssigen Schleim aus dem Nasenrachenraum abzusaugen, da schleimlösende Mittel oder eine leichte Sedierung in der Regel nur einen minimalen Effekt haben.

Verläuft die Erkrankung weniger schwer, werden im Stadium catarrhale Antibiotika verabreicht, die bereits relativ schnell die Beschwerden lindern sollten. Sofern bereits krampfartige Hustenattacken eingesetzt haben, sind Antibiotika meist wirkungslos, werden jedoch dennoch gegeben, um eine Krankheitsausbreitung zu vermeiden. Folgende Wirkstoffe werden dabei bevorzugt verabreicht:

  • Erythromycin für einen Zeitraum von 14 Tagen,
  • Azithromycin für einen Zeitraum von 5 Tagen,
  • Trimethoprim/Sulfamethoxazol kommt bei Patienten, die älter als 2 Monate alt sind, zum Einsatz, sofern diese gegenüber dem Makrolid-Antibiotikum intolerant oder hypersensitiv sind