Was sind Chlamydien?
Als Chlamydien werden Bakterien bezeichnet, welche Entzündungen hervorrufen und besonders oft in den Schleimhäuten der Harnröhre, im Gebärmutterhals oder im Enddarm auftreten. Sie können jedoch auch im Rachen vorkommen. Eine Chlamydien-Infektion zählt neben HPV-Infektionen, Trichomoniasis und Tripper (Gonorrhoe) zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten innerhalb Deutschlands.
Wie kann man sich mit Chlamydien infizieren?
Chlamydien siedeln auf den Schleimhäuten der Harnröhre, im Gebärmutterhals, im Enddarm und im Rachen an. Außerdem sind sie in der Vagina, in der Scheidenflüssigkeit und im Sperma zu finden. In geringerer Konzentration können Chlamydien auch im sogenannten "Lusttropfen" und im Urin vorkommen. Eine Übertragung mit Chlamydien kann bei jeder Art von sexuellen Praktiken vorkommen, sofern direkter Kontakt zu einer infektiösen Körperflüssigkeit oder Schleimhaut besteht. Eine Infektion kann auch über die Hände oder Sexspielzeug erfolgen. Um sich vor einer Infektion mit Chlamydien zu schützen, sollte man daher stets geschützten Vaginal- und Analverkehr betreiben.
Chlamydien können auch durch Oralverkehr übertragen werden und dadurch in den Rachenraum gelangen. In der Regel lösen sie hier allerdings keine Erkrankungen aus und verschwinden nach einigen Wochen wieder von alleine.
Wie kann man sich vor einer Chlamydien-Infektion schützen?
Zwar reduzieren Kondome das Risiko einer Chlamydien-Infektion erheblich, können eine Übertragung jedoch auch nicht sicher ausschließen. Personen, die häufig ihre Sexualkontakte wechseln, können sich in regelmäßigen Abständen auf Chlamydien testen lassen. Auf diese Weise kann eine Infektion früh diagnostiziert werden, um so andere vor einer Ansteckung zu schützen.
Wie verläuft eine Chlamydien-Infektion?
Eine Infektion mit Chlamydien ruft in der Regel keine, bzw. nur leichte Krankheitssymptome hervor. Sollten Beschwerden aufkommen, ist dies in der Regel ein bis drei Wochen nach der Ansteckung der Fall. Da die Betroffenen jedoch in der Regel keine Symptome verspüren, bleibt eine Infektion mit Chlamydien oftmals unentdeckt. Da eine unbehandelte Erkrankung bei Frauen zu Unterleibsentzündungen und bei Männern zu einer Entzündung der Prostata, der Hoden oder der Nebenhoden führen kann, sind Chlamydien ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko. Bei Schwangeren kann eine Chlamydien-Infektion eine Frühgeburt auslösen. Auch die Übertragung des Bakteriums auf das Neugeborene ist möglich. In eher seltenen Fällen sammeln sich die Chlamydien-Bakterien auch in den Gelenken an, wo sie Gelenkentzündungen hervorrufen können. Bei einer Chlamydien-Infektion steigt zudem das Risiko einer HIV-Übertragung bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr.
Durch welche Symptome können sich Chlamydien bemerkbar machen?
Obwohl Chlamydien oftmals keinerlei Beschwerden verursachen, können sie bei Infektionen an den Geschlechtsorganen oder der Harnröhre folgende Symptome verursachen:
- Ausfluss aus der Vagina oder der Harnröhre,
- Jucken und/oder Brennen,
- Schmerzen beim Wasserlassen.
Tritt
eine Chlamydien-Infektion im Enddarm auf, so kann diese in vielen
Fällen ebenfalls symptomlos verlaufen. Manchmal kann die Erkrankung
jedoch auch zu einem schleimigen-eitrigen Ausfluss, Juckreiz, Schmerzen,
einem entzündlichen Ausschlag und/oder durchfallähnlichen Beschwerden
führen. Selbst wenn die Beschwerden bei einer Chlamydien-Infektion
selbst wieder abklingen oder ganz verschwinden, sollte man dennoch einen
Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen. Denn die Erreger können
sich immer noch im Körper befinden und sich weiter ausbreiten.
Zu welchen Komplikationen kann es infolge einer Chlamydien-Infektion kommen?
Sofern eine Chlamydien-Infektion nicht behandelt wird, kann diese im Körper aufsteigen und zu den folgenden Komplikationen führen:
- Bei Frauen kann die Infektion in die Gebärmutter, Eileiter und Bauchhöhle vordringen und hier Entzündungen verursachen. Betroffene klagen dabei über eine starke Regelblutung, bzw. Zwischenblutung und Fieber. In besonders schweren Fällen kann eine unbehandelte Infektion mit Chlamydien eine Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaft auslösen oder sogar zu Unfruchtbarkeit führen.
- Bei Männern kann sich eine aufsteigende Chlamydien-Infektion durch Schmerzen in den Hoden oder im Unterbauch äußern, welche von Fieber begleitet werden. Bleibt die Erkrankung unbehandelt kann es zu Entzündungen der Samenleiter, der Nebenhoden oder der Prostata kommen. Im schlimmsten Fall kann der Mann unfruchtbar werden.
Wie werden Chlamydien diagnostiziert?
Eine Chlamydien-Infektion kann durch einen Urintest oder einen Abstrich diagnostiziert werden. Hierzu wird in der Regel ein sogenannter STI-Test verwendet. Der Test kann dabei von einem Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, aber auch einem Gynäkologen oder Urologen durchgeführt werden. Sollten Beschwerden bestehen, bzw. der konkrete Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion vorliegen, werden die Diagnosekosten von der Krankenkasse übernommen. Darüber hinaus können Tests bei Aidshilfen, aber auch in Gesundheitsämtern vorgenommen werden. Obwohl es mittlerweile auch STI-Tests für den Heimgebrauch gibt, sind diese meist ungenau, sofern sie nicht in ein Labor geschickt werden und können daher oftmals falsche Ergebnisse anzeigen. Bei einem positiven Testergebnis sollte dennoch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Um Chlamydien möglichst frühzeitig festzustellen, deshalb werden aktiv jungen Frauen bis einschließlich 24 Jahren ein sogenanntes Chlamydien-Screening angeboten. Hierzu können sie sich einmal jährlich kostenlos auf Chlamydien untersuchen lassen.
Wie werden Chlamydien behandelt?
Eine Chlamydien-Infektion kann mit Antibiotika gut behandelt werden und ist heilbar. Dabei gilt, je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird, desto einfacher gestaltet sich die Heilung. Da Chlamydien hoch ansteckend sind, sollte in jener Therapiezeit auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Auch die Sexualpartner sollten sich auf eine mögliche Chlamydien-Infektion untersuchen lassen und gegebenenfalls ebenfalls mit einer Therapie beginnen.
Innerhalb der Schwangerenvorsorge wird in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung auf Chlamydien durchgeführt, da der Erreger beispielsweise Frühgeburten auslösen, aber auch zu einer Infektion beim Neugeborenen führen kann. Sollten innerhalb einer Schwangerschaft Chlamydien diagnostiziert werden, können Antibiotika verschrieben werden.