Was ist ein Cholangiokarzinom?
Das Cholangiokarzinom (CCA) wird umgangssprachlich auch als Gallengangskarzinom bezeichnet und beschreibt eine bösartige Krebserkrankung der Gallenwegs-Schleimhaut. Die Gallenwege stellen eine Verbindung zwischen der Leber und dem Zwölffingerdarm (Duodenum) dar. Sowohl innerhalb (intrahepatisches Cholagiokarzinom, seltener) als auch außerhalb der Gallengänge (extrahepatisches Cholangiokarzinom, häufiger), welche einem Flusslauf ähneln, können Tumore auftreten. Das Cholagiokarzinom lässt sich schwer diagnostizieren und wird daher fast nur im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, was die Krebserkrankung fast unheilbar macht. Es gehört jedoch zu einer eher seltenen Krebserkrankung, die etwa 3 Prozent aller Magen-Darm-Tumore ausmacht. Ein Cholangiokarzinom tritt meist nur mit zunehmenden Alter auf und ist vor dem 40. Lebensjahr eher selten.
Welche Risikofaktoren bestehen bei einem Cholangiokarzinom?
Außerhalb der Leber entstehen etwa 80 Prozent aller Cholangiokarzinome. Neben erblichen Faktoren spielen wahrscheinlich auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle. Andere Risikofaktoren sind wohl nur in einer geringen Zahl von Fällen für die Krebserkrankung verantwortlich. Vor allem in Thailand konnten auch Parasiten als Auslöser eines Cholangiokarzinoms benannt werden, wie Opisthochis viverrini und/oder Clonorchis sinensis
Wohl der wichtigste prädisponierender Faktor, der auch die Ausbildung eines Cholangiokarzinoms begünstigt, ist die primär sklerosierende Cholangitis. In 10 bis 20 Prozent aller Fälle von primär sklerosierender Cholangitis, kommt es auch zur Entstehung eines Gallengangskarzinoms. Auch angeborene Zysten, etwa in der Leber, die Viruserkrankungen Hepatitis B und C, chronische Typhusinfektion, Leberzirrhose, Gallensteine sowie der Umgang mit bestimmten giftigen Chemikalien tragen zur Entstehung eines Cholangiokarzinoms bei.
Wie entsteht ein Cholangiokarzinom?
Ein Cholangiokarzinom CCA kann sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gallengänge auftreten. Der sogenannte Klatskin-Tumor ist ein bestimmter Typ des extrahepatischen Cholangiokarzinoms und tritt dort auf, wo der rechte und linke hepatische Gallenweg auf den gemeinsamen Gallenweg (CBD) stoßen. Der Klatskin-Tumor kommt bei Männern etwas häufiger vor als bei Frauen. Jedoch versucht der Klatskin-Tumor auch erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden.
Welche Symptome eines Cholangiokarzinoms gibt es?
Die Lage des Tumors bedingt welche Symptome bei einem Cholangiokarzinom auftreten können. Befindet sich in der Nähe des gemeinsamen Gallengangs, wie das bei einem extrahepatischen Cholangiokarzinom der Fall ist, kommt es häufig zu einer schmerzlosen Gelbsucht. Aber auch weißlicher Stuhl, dunkler Urin und/oder Juckreiz können typische Symptome sein. Liegt der Tumor hingegen im Inneren der Leber, treten eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust und/oder Bauchschmerzen auf.
Ein intrahepatisches Cholagiokarzinom, welches eher seltener als ein extrahepatischen Cholangiokarzinom auftritt, kann sich durch unspezifische Symptome, wie einem verminderten Appetit, ungewollter Gewichtsabnahme, Unterleibsschmerzen und allgemeinen Unwohlsein äußern.
Wie wird ein Cholangiokarzinom diagnostiziert?
Da ein Cholangiokarzinom oftmals die gleichen Beschwerden verursacht, wie zum Beispiel ein Gallensteinleiden, fällt die Diagnose oftmals schwer. Erste wertvolle Informationen bieten wohl die Blutwerte, da sie Auskunft über die Funktionsfähigkeit der Gallenwege sowie der Leber geben. Mittels der Blutwerte kann der Arzt jedoch letztendlich nur diagnostizieren, dass es sich um eine Erkrankung der Leber oder der Gallenwege handelt.
Erst bilddiagnostische Untersuchungen können die Diagnose festigen. Hierzu zählen neben dem Ultraschall, die Computertomografie (CT) sowie die Magnetresonanztomografie (MRT). Hinzu kommen diverse endoskopische Untersuchungen, um zum Beispiel den Abfluss der gestauten Gallenflüssigkeit zu ermöglichen.
Wie wird ein Cholangiokarzinom behandelt?
Lediglich eine Operation, bei der der gesamte Tumor vollständig entfernt wird, bietet die Aussicht vollständig zu heilen. In der Regel wird ein Cholangiokarzinom jedoch in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, weswegen ein chirurgischer Eingriff nur selten zur Anwendung kommt. Um dies jedoch beurteilen zu können, wird der Arzt nicht nur die Tumorgröße, sondern auch die Merkmale der Krebszellen sowie die eventuelle Bildung von Metastasen berücksichtigen. In einigen Fällen wird auch eine Lebertransplantation notwendig sein.
Neben einer Operation ist auch eine palliative Therapie möglich. Diese kann die Beschwerden lindern. Bei einem Cholangiokarzinom wird daher eine palliative Chemotherapie meist als Standardtherapie eingesetzt. Zu den neueren Behandlungsmöglichkeiten zählt die photodynamische Therapie. Hierbei werden die Krebszellen mit den Photosensibilisator, einer bestimmten Substanz, in Kontakt gebracht. Durch die gezielte Bestrahlung mit Lichtwellen werden die Photosensibilisatoren so verändert und produzieren für die Krebszellen giftige Abbauprodukte. Dieser Vorgang soll zur Zerstörung der Tumorzellen beitragen. Die photodynamische Therapie verlangsamt das Tumorwachstum jedoch nur ein bisschen. Sie wird daher nicht als heilende (kurative), sondern eher als symptomlindernde (palliative) Behandlungsmöglichkeit angesehen.
Wie steht die Prognose eines Cholangiokarzinoms?
Wie bei anderen Krebsarten gilt auch beim Cholangiokarzinom, je früher die Diagnose erfolgt, desto besser sind die Aussichten auf vollständige Genesung. Da ein Cholangiokarzinom jedoch meistens erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, ist die Prognose eher schlecht. Durch ein Cholangiokarzinom hervorgerufenes Leberversagen und häufig auftretende Blutvergiftungen führen zu einer hohen Sterblichkeit. Wird der Tumor hingegen durch einen chirurgischen Eingriff vollständig und/oder mit tumorfreien Rändern entfernt, stehen die Prognosen für eine Heilung gut, sofern der Tumor sich noch nicht auf die Lymphknoten ausgebreitet hat.