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Was ist ein Chorioangiom?

Chorangiome sind gutartige (benigne) Tumore des Choriongewebes, welches die embryonale Hülle (Plazenta) ausmacht. Die äußerst seltene Krankheit, welche in etwa 05, bis 1 Prozent aller Schwangerschaften auftritt, entsteht durch eine fetale oder maternale Fehlbildung. Ein Chorioangiom wird in der Regel im zweiten Trimester der Schwangerschaft mittels Ultraschall (Sonografie) festgestellt. Während große Chorionangiome Schwangerschaftskomplikationen verursachen, verhalten sich kleinere Chorionangiome asymptomatisch. In der überwiegenden Mehrheit aller Krankheitsfälle trifft letzterer Fall zu, d.h. dass die Chorioangiome klinisch nicht signifikant sind und die Plazentafunktion nicht beeinträchtigen.

Chorangiome stellen die häufigsten Tumore der Plazenta dar. Dabei treten Chorioangiome mit einem Durchmesser über 5 cm eher seltener gegenüber kleineren Chorionangiomen auf. Es kann jedoch vorkommen, dass besonders kleine Chorioangiome mittels Ultraschall nicht sichtbar gemacht und daher auch nicht diagnostiziert werden können.

Wie entsteht ein Chorioangiom?

Ein Chorioangiom entwickelt sich aus dem primitiven Chorionmesenchym, auch Chorionmesoderm genannt. Hierbei handelt es sich um eine lockere Bindegewebsschicht, welche vom Amnion Mesenchym durch eine schmale, flüssigkeitsgefüllte Spalten getrennt ist. Zu der Ausbildung eines Chorioangioms kommt es dann, wenn das Stroma und die Blutgefäße unabhängig vom umliegenden Gewebe beginnen zu wuchern. Bei Chorioangiomen handelt es sich um vaskuläre Tumore. Das bedeutet, dass sie aus Blutgefäßen bestehen, wobei der Tumor in den meisten Krankheitsfällen gutartig ist.

Die genaue Entstehungsursache für ein Chorionangioms ist bislang noch unbekannt. Allerdings tritt ein Chorioangiom häufiger bei Mehrlingsschwangerschaften auf.

Welche Formen eines Chorionangioms werden unterschieden?

Das Chorionangiom wird in die folgenden drei Typen unterteilt, wobei angenommen wird, dass jeder Typ eine Phase der Tumorentwicklung repräsentiert:

  • zellulärer Typ: Es handelt sich um einen unreifen Typen, der vor allem aus zellulären, kompakt gebildeten Elementen besteht.
  • angiomatöser (vaskulärer) Typ: tritt als häufigste Form des Chorionkarzinoms auf und ist typisch für seine zahlreichen, kleinen Blutgefäße.
  • degenerativer Typ: Hierbei handelt es sich um eine reifen Typus mit degenerativen Veränderungen.

 
Ein Chorionangiom verfügt in den meisten Fällen über kein malignes Potential.

Welche Schwangerschaftskomplikationen kann ein Chorioangiom verursachen?

Handelt es sich um ein Chorioangiom, welches größer als 4 oder 5 cm ist, oder um multiple Chorioangiome kann es zu folgenden Komplikationen während der Schwangerschaft kommen:

  • Komplikationen für den Fötus:
    • Zerstörung oder frühzeitiger Abbau von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie),
    • fetale Thrombozytopenie, d.h. die Unfähigkeit der Blutgerinnung aufgrund von einem Mangel an Blutplättchen,
    • Blutgerinnsel in der Nabelschnur (Nabelvenenthrombose),
    • Auftreten einer Flüssigkeitsansammlung und Schwellung an mehreren Körperstellen des Babys (Nicht-Immunhydrops),
    • fetale Kardiomegalie: Vergrößerung des Herzens beim Fötus,
    • fetale Herzinsuffizienz, welche bis zum Tod des Neugeborenen führen kann,
    • fetaler Schlaganfall,
    • intrauterine Wachstumsretardierung, welche durch eine in die Amnionhöhle ragende Raumforderung verursacht werden kann
    • angeborene Anomalien.
       
  • Komplikationen für die Mutter:
    • Auftreten von übermäßigem Fruchtwasser im Mutterleib (Polyhydramnion),
    • Auslösen vorzeitiger Wehen,
    • Bluthochdruck zusammen mit einer vermehrten Eiweißausschüttung, was zudem mit Anzeichen einer Organschädigung einhergeht (Präeklampsie),
    • Ablösung der Plazenta mit einhergehendem Blutverlust,
    • Geburtsfehlstellung (anormale Positionierung des Babys bei der Geburt),
    • notwendiger Kaiserschnitt,
    • Flüssigkeitsansammlung und -schwellung, welche die Gesundheit des Fötus widerspiegelt (mütterliches Spiegelsyndrom),
    • postpartale Blutung.

 
Typischerweise verhalten sich kleine Chorionangiome asymptomatisch und verursachen keine Komplikationen. Erst ab einer bestimmten Größe kann das Chorionangiom in einigen Fällen ein Risiko für die Schwangerschaft und den Fötus darstellen.

Wie wird ein Chorioangiom diagnostiziert?

In den meisten Krankheitsfällen verursacht ein Chorionangiom keinerlei Beschwerden. In der Regel wird die Krankheit im zweiten Trimester-Scan diagnostiziert. Hierbei wird das Chorionangiom als echoarme oder echoreiche Raumforderung bildlich dargestellt, welche sich normalerweise durch eine Graustufen-Ultraschalluntersuchung deutlich von der Plazenta abgrenzen lässt. Es kann jedoch auch vorkommen, dass einige Chorionangiome, welche als solide Masse auftreten, nicht durch eine Graustufen-Ultraschalluntersuchung kenntlich zu machen sind und unentdeckt bleiben, zumal wenn sie sich auch asymptomatisch verhalten. Es kann sogar vorkommen, dass ein kleines Chorionangiom erst nach der Geburt, bei der Untersuchung der Plazenta entdeckt wird.

Handelt es sich hingegen um ein größeres Chorionangiom können auch fibröse Septen (dellenförmige Erscheinung) zu sehen sein. Ein Chorionangiom ragt in die Amnionhöhle (Bestandteil der embryonalen Blastozyste) nahe der Ausbildung der Nabelschnur hinein.

Wie wird ein Chorioangiom behandelt?

Ein Chorionangiom wird zunächst einmal nur beobachtet, da sie sich in der Regel sowieso asymptomatisch verhalten. Handelt es sich um ein großes Chorioangiom, so wird dieses mittels Ultraschall im Abstand von ein bis zwei Wochen kontrolliert, um das Tumorwachstum, aber auch den Fruchtwasserspiegel sowie die fetale Herzfunktion und das Wachstum des Fötus zu überwachen. Sollte es zu Komplikationen kommen, können folgende Behandlungen zur Anwendung kommen:

  • Verabreichung fetaler Transfusionen,
  • fetoskopische Laserkoagulation von tumorversorgenden Gefäßen: Unter örtlicher Betäubung wird eine 1,9 Millimeter dünne Lichtquelle (Fetoskop) durch die Bauchdecke der Mutter in die Fruchthöhle gebracht, um die Tumorgefäße gezielt zu veröden.
  • endoskopische chirurgische Devaskularisation,
  • Chemosklerose

Wie stehen die Prognosen bei einem Chorioangiom?

Bei großen Choriangiomen, welche sowohl über eine verminderte Echogenität als auch über ein vermindertes Tumorvolumen sowie einen verminderten Blutfluss im Farbdoppelbild verfügen, kann es vorkommen, dass sie einen spontanen Infarkt erleiden. Bei Chorioangiomen mit einem verminderten Blutfluss, konnten Ärzte nachweisen, dass sowohl die fetale Hämodynamik verbessert ist.