Was ist das Coxsackie B1 Virus?
Die Coxsackie B1 Viren gehören zur Familie der Picornaviren, genauso wie das Hepatitis A Virus. Sie sind einsträngige RNA-Viren der Gattung der Enteroviren. Die Coxsackie B1 Viren kommen auf der ganzen Welt vor, sind allerdings besonders in Mitteleuropa verbreitet. Ihr Erkrankungshöhepunkt liegt im Spätsommer. Hierbei kommt es auch häufig zu einem epidemischen Ausbruch. Nach der Infektion mit den Coxsackie B1 Viren können etwa nach 7- 10 Tagen IgM-Antikörper im Blut nachgewiesen werden, welche sich dort ca. 4 Wochen halten. Um den Anstieg des IgM-Titers beobachten zu können, ist eine zweite Serumprobe unabdingbar. Coxsackie B1 Viren können ursächlich für das Entstehen schwerer systemischer Erkrankungen wie Meningoenzephalitiden bei Neugeborenen sein.
Wie wird das Coxsackie B1 übertragen?
Die Coxsackie B1 Viren werden auf dem fäkal-oralen Weg von Mensch zu Mensch übertragen. Jedoch sind auch Schmierinfektionen und Tröpfcheninfektionen möglich. Nachdem die Viren oral aufgenommen wurden, vermehren sie sich zuerst in der Schleimhaut des Rachens und danach in der Darmwand. Hauptsächlich ausgeschieden werden die Coxsackie B1 Viren über den Stuhl.
Welche Morphologie weisen Coxsackie B1 Viren auf?
Die Coxsackie-Viren sind nur ca. 20–40 mm groß und haben eine einzelsträngige, positiv polarisierte RNA. Eine Virushülle sucht man bei den Coxsackie B2 Viren vergeblich. Ein kubisches Kapsid umhüllt das Genom. Die Viren verfügen über eine enorm hohe Stabilität und Überlebensrate im sauren Milieu. Besonders sensibel sind sie chlorhaltigen Desinfektionsmittel gegenüber. Jedoch können ihnen die Standarddesinfektionsmittel mit Basis von Detergenzien und Alkohol nichts anhaben. Die Coxsackie B1 Viren werden dadurch nicht eliminiert und können sogar mehrere Tage bei Raumtemperatur überleben.
Durch welche Symptome macht sich das Coxsackie B1 Virus bemerkbar?
Die Infektion mit dem Virus verläuft in den meisten Fällen völlig ohne Beschwerden oder mit nur sehr wenigen Symptomen. Nach einer Inkubationszeit von etwa 3–6 Tagen bekommen die Betroffenen Fieber, Kopfschmerzen und fühlen sich allgemein unwohl. In manchen Fällen kommt es auch zu Beschwerden wie Schnupfen, Pharyngitis, Übelkeit und Erbrechen. Auch eine leichte Gastroenteritis kann ein begleitendes Symptom darstellen. In der Regel halten die Beschwerden etwa 3–4 Tage oder höchstens 1 Woche an.
Auch für folgende Erkrankungen sind die Coxsackie B1 Viren verantwortlich:
- aseptische Meningitis,
- Enzephalitis,
- Paralyse,
- Exanthem
- Generalisierte Erkrankung beim Neugeborenen,
- Hand-Fuß-Mund-Krankheit,
- Herpangina,
- Perikarditis, Myokarditis,
- Pneumonie,
- Pleurodynie.
Generalisierte Erkrankung beim Neugeborenen
Diese ist die schwerste Erkrankung, die aufgrund einer Infektion bei Kleinkindern in den ersten Lebenswochen mit dem Coxsackie-Virus auftreten kann. Doch bis zum vollendeten dritten Lebensmonat kann es durchaus zu schweren Erkrankungen kommen. Das Krankheitsbild gleicht dem einer schweren bakteriellen Sepsis mit Unruhe, Lethargie und hohem Fieber. Zudem findet sich eine Thrombozytopenie, eine links verschobene Leukozytose, eine Pleozytose im Liquor cerebrospinalis sowie eine Erhöhung der Transaminasen. Im Verlauf der Krankheit entwickeln sich häufig Komplikationen wie eine Hepatitis, eine Myokarditis, eine Meningoenzephalitis, eine Meningitis sowie eine disseminierten intravasalen Gerinnung. Essenziell für die Stellung der Diagnose ist, die Angabe bei der Anamnese, einer kurz zurückliegenden Infektion der Mutter.
Wie werden die Coxsackie B1 Viren diagnostiziert?
Die diagnostischen Maßnahmen sind abhängig vom Krankheitsbild. In der akuten Phase können die molekularbiologischen Nachweise im Liquor, Stuhl, Rachenspülwasser mittels eines PCR-Tests erbracht werden. Für die Diagnosestellung sind serologische Untersuchungen allein nicht verlässlich genug, können jedoch einen Anstieg des Titer diagnostisch hervorragend anzeigen.
Wie wird das Coxsackie B1 Virus behandelt?
Die Behandlung der Coxsackie B1 Viren erfolgt symptomatisch mit Analgetika und Antipyretika. Bei schweren Verläufen der Krankheit kommen Gamma-Globulin-Präparate zum Einsatz. Liegt eine bakterielle Sekundärinfektion vor, werden Antibiotika eingesetzt. Antiviral wirksame Medikamente befinden sich derzeit noch in der Erprobung. Das Mittel Interferon hat sich als sehr geeignet bei Kardiomyopathie herausgestellt.
Wie lange ist das Coxsackie B1 Virus ansteckend? >p>In den ersten Wochen der Erkrankung sind Betroffene hochansteckend. Doch auch nach dem Abklingen der Symptome werden die Viren noch über mehrere Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden. Genau aus diesem Grund sind Patienten auch sehr lange infektiös. Darum müssen nach dem Abklingen der Symptome weiterhin noch die Hygienevorschriften eingehalten werden, um eine Infektion und Übertragung des Virus zu vermeiden.
Wie stehen die Prognosen beim Coxsackie B1 Virus?
Da der Verlauf meist mild ist, erfolgt die Behandlung symptomatisch. Die Patienten erholen sich in der Regel gut von der Erkrankung. Komplikationen wie Meningitis, Meningoenzephalitis, Myokarditis oder Perikarditis können auftreten.
Wie kann man dem Coxsackie B1 Virus vorbeugen?
Folgende wichtige Maßnahmen können helfen, einer Infektion mit dem Coxsackie B1 Virus vorzubeugen:
- Eine effiziente Krankenhaushygiene, ganz speziell auf der Station der Neugeborenen, das heißt: antiviral wirksame Desinfektionsmittel, Windelhygiene, Kittelwechsel. Gegebenenfalls müssen infizierte Neugeborene isoliert werden.
- Expositionsprophylaxe, das heißt eine ausreichende Händehygiene. Erst Hände gründlich waschen und dann desinfizieren.
- Postexpositionsprophylaxe, das bedeutet, dass bei einer besonders hohen Gefährdung, Gamma-Globuline innerhalb von 72 Stunden gegeben werden müssen.
Einzelne
Nachweise von Infektionen mit dem Coxsackie B1 Virus sind nach dem
Infektionsschutzgesetzt nicht meldepflichtig. Häufen sich jedoch die
Ausbrüche, muss eine Meldung ans Gesundheitsamt durch den zuständigen
Laborleiter erfolgen. Nach einer überstandenen Infektion mit dem
Coxsackie B1 Virus liegt eine lebenslange Immunität vor. Eine Impfung
gegen den Erreger gibt es derzeit noch nicht.