Was ist eine Coxsackie B5?
Das Coxsackie B5 Virus gehört zur Familie der einsträngigen RNA Viren und zu den Picornaviren. Hierzu zählt ebenfalls das Hepatitis A Virus. Die Coxsackie B5 Viren sind überall auf der Welt zu finden, doch besonders in Mitteleuropa, wo mildes Klima herrscht, verbreitet. Vor allem im Sommer und im Spätsommer werden die meisten Infektionen mit dem Virus verzeichnet. Häufig kann es in diesen Zeiten auch zu einem epidemischen Ausbruch kommen. Sie sind häufig die Ursache für verschiedene schwerer systemischer Erkrankungen sein.
Welche Morphologie weisen Coxsackie B5 Viren auf?
Die Viren sind zwischen 20 und 40 mm groß und verfügen über eine Einzelstrang-RNA, welche positiv polarisiert. Die Coxsackie B5 Viren weisen keine Virushülle auf, das Genom ist mit einem kubischen Kapsid umhüllt. Sie haben eine hohe Überlebensrate und eine enorme Stabilität in saurem Milieu. Gegenüber chlorhaltigen Desinfektionsmitteln weisen sie eine hohe Sensibilität auf, darum können Coxsackie B5 Viren nicht mit herkömmlichen Desinfektionsmitteln, welche auf Basis von Detergenzien und Alkohol hergestellt werden, nicht bekämpft werden. Bei Raumtemperatur können Coxsackie B5 Viren tagelang überlegen und auch ansteckend sein.
Wie werden Coxsackie B5 Viren übertragen?
Die Coxsackie B5 Viren übertragen sich überwiegend über den Mensch zu Mensch auf dem fäkal-oralen Weg. Doch auch Tröpfcheninfektionen und Schmierinfektionen sind als Übertragungsweg durchaus möglich. Nach der Aufnahme über den oralen Weg, vermehren sich die Viren als Erstes in der Rachenschleimhaut und danach in der Darmwand. Die Coxsackie B5 Viren werden hauptsächlich über den Stuhl wieder aus dem Körper ausgeschieden.
Durch welche Symptome macht sich das Coxsackie B5 Virus bemerkbar?
In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit den Coxsackie B5 Viren ohne Symptome oder nur mit wenigen Beschwerden. Nach der Inkubationszeit von etwa 6 Tagen erleiden Patienten Fieber, allgemeines Unwohlsein und Kopfschmerzen. In vielen Fällen treten auch grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, Übelkeit, Erbrechen und Pharyngitis auf. Ein weiteres begleitendes Symptom kann eine milde Gastroenteritis sein. Im Regelfall klingen die Beschwerden nach ca. 3–4 Tagen ab, halten jedoch kaum länger als eine Woche an.
Auch für folgende Erkrankungen sind die Coxsackie B5 Viren hauptsächlich verantwortlich:
- aseptische Meningitis,
- Enzephalitis,
- Paralyse,
- Exanthem
- Generalisierte Erkrankung beim Neugeborenen,
- Hand-Fuß-Mund-Krankheit,
- Herpangina,
- Perikarditis, Myokarditis,
- Pneumonie,
- Pleurodynie.
Pleurodynie
Die Pleurodynie wird auch als epidemische Myalgie oder als Bornholm-Krankheit bezeichnet und macht sich bemerkbar durch akut steigendes Fieber, krampfartige und stechende Schmerzen im Brustkorb. Vor allem bei betroffenen Kindern können sich Oberbauchschmerzen als Beschwerden zeigen. Solche Attacken halten in den meisten Fällen etwa 15 bis 30 Minuten an und sind begleitet von einer Tachypnoe und von Schweißausbrüchen. Etwa eine Stunde nach Anfallsbeginn ist das Fieber am höchsten, mit dem Abklingen der Schmerzen sinkt auch wieder die Temperatur. Die Muskeln, die betroffen sind, sind druckschmerzhaft und bei der Auskultation kann ein Pleurareiben hörbar sein. Die Anfälle werden größtenteils durch Coxsackie B1-B5 Viren verursacht. Innerhalb weniger Tage bessern sich die Symptome und ein Rezidiv ist nahezu auszuschließen. Eine Therapie erfolgt mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) und weiteren Maßnahmen, um die Symptome zu lindern, etwa durch Wärmebehandlung der scherzenden Regionen.
Wie werden die Coxsackie B5 Viren diagnostiziert?
Je nach Krankheitsbild, wird die Art Diagnostik gewählt. In einer akuten Phase kommt ein molekularbiologischer Nachweis im Stuhl, Rachenspülwasser oder Liquor, mithilfe eines PCR-Tests infrage. Serologische Untersuchungen sind hervorragend geeignet, um den Anstieg des Titer zu beobachten, jedoch nicht, um eine sichere Diagnose stellen zu können.
Wie werden Coxsackie B5 Viren behandelt?
Die Therapie bei Coxsackie B5 ausgelösten Erkrankungen erfolgt in der Regel symptomatisch mit Antipyretika und Analgetika. Sollten sich schwere Verläufe der Erkrankung entwickeln, werden Gamma-Globulin-Präparate eingesetzt. Im Falle einer bakteriellen Zweitinfektion kommen Antibiotika zum Einsatz. Derzeit befinden sich antiviral wirksame Medikamente noch in der Erprobung. Das Medikament Interferon, welches hauptsächlich bei Kardiomyopathien eingesetzt wird, hat sich bisher als äußerst wirksam herausgestellt.
Wie lange ist das Coxsackie B5 Virus ansteckend?
Als besonders hochansteckend gilt ein Patient in den ersten Wochen. Nach dem Abklingen der Symptome werden aber die Viren noch über mehrere Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden. Darum gilt ein Betroffener sehr lange als ansteckend. Auch nachdem alle Symptome abgeklungen sind, ist es essenziell, dass die Hygienevorschriften weiter eingehalten werden, um eine Übertragung der Viren zu vermeiden.
Wie stehen die Prognosen beim Coxsackie B5 Virus?
Die Patienten erholen sich im Regelfall sehr gut von der Erkrankung. Das liegt auch daran, dass sie meist milde verläuft und eine symptomatische Behandlung völlig ausreicht. Dennoch muss jederzeit mit Komplikationen wie Myokarditis, Perikarditis, Meningoenzephalitis und Meningitis gerechnet werden.
Wie kann man dem Coxsackie B5 Virus vorbeugen?
Folgende Maßnahmen sind wichtig und einzuhalten, um einer Infektion mit dem Coxsackie B5 Virus vorzubeugen zu können:
- Besonders auf der Station der Neugeborenen ist die richtige Krankenhaushygiene einzuhalten, das bedeutet, dass antiviral wirksame Desinfektionsmittel mit Chlor eingesetzt werden, ein regelmäßiger Wechsel des Arzt- und Schwesternkittel erfolgt und wenn nötig, infizierte Neugeborene isoliert werden.
- Expositionsprophylaxe, das heißt, dass eine ausreichende Hygiene der Hände stattfindet, erst Hände mit Seife und Wasser waschen, danach desinfizieren.
- Postexpositionsprophylaxe, das bedeutet, dass bei einer hohen Gefährdung Gamma-Globuline innerhalb von 3 Tagen gegeben werden.
Sporadische
Nachweise der Coxsackie B5 Viren müssen laut Infektionsschutzgesetz
nicht gemeldet werden. Sollten sich die Ausbrüche jedoch häufen, ist
eine Meldung des Laborleiters ans Gesundheitsamt herauszugeben. Ein
Patient mit einer überstandenen Infektion ist ein Leben lang immun gegen
das Virus. Eine Impfung gegen Coxsackie B5 Viren gibt es derzeit noch
nicht.