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Was ist ein Inselzellkarzinom?

Das Inselzellkarzinom ist ein, von der Bauchspeicheldrüse ausgehender, bösartiger Tumor. Das Inselzellkarzinom ist eine seltene, dennoch, bei früher Diagnostik, gut behandelbare Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses, welcher in den Zellen der Bauchspeicheldrüse beginnt. Das Inselzellkarzinom kann dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse zu viel Insulin oder andere Hormone produziert.

Inselzellkarzinome, welche Hormone produzieren, werden auch funktionierende Tumore genannt. Produzieren die Inselzellkarzinome jedoch keine Hormone, werden sie nicht funktionierende Tumore genannt. Die meisten der funktionierenden Tumoren, also diese, die Insulin produzieren, sind gutartig. Hingegen sind etwa 90 % der nicht funktionierenden Tumore bösartig. Sehr viele der Inselzellkarzinome sind nicht funktionsfähig und erzeugen Symptome und Beschwerden durch die wachsende Tumormasse und Metastasen.

Wie häufig tritt ein Inselzellkarzinom auf?

Laut Robert-Koch-Institut beträgt die Häufigkeit des Inselzellkarzinoms etwa 16,6 pro 100.000 Frauen und 15,8 pro 100.000 Männer. Demzufolge sind nur leicht die Frauen häufiger betroffen als Männer.

Welche Risikofaktoren spielen für die Entstehung eines Inselzellkarzinoms eine Rolle?

Folgende Risikofaktoren spielen eine große Rolle für die Entstehung eines Inselzellkarzinoms:

  • Übergewicht,
  • Rauchen,
  • Chemische Noxen, wie 2-Naphtylamin, DDT, Benzidin,
  • chronische Cholezystitis / Pankreatitis,
  • genetisch bedingte rezidivierende Pankreatiden,
  • familiäre Häufung, wie das Peutz-Jeghers-Syndrom.

Durch welche Symptome macht sich ein Inselzellkarzinom bemerkbar?

Im Allgemeinen treten keine spezifischen Symptome im Frühstadium auf. Dennoch können Folgende auf ein Inselzellkarzinom hindeuten:

  • Gewichtsverlust,
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit,
  • Ikterus
  • gürtelförmiger Schmerz im Rücken und Oberbauch.

 

Das Inselzellkarzinom ist ebenso schwierig, wie alle Bauchspeicheldrüsenkrebsarten im Frühstadium diagnostizieren zu können. Denn ein Arzt wird einen Patienten in Rahmen einer Routineuntersuchung nicht auf einen Tumor abtasten. Besteht jedoch der Verdacht auf ein Inselzellkarzinom, werden entsprechende Untersuchungen durchgeführt, um den Verdacht zu bestätigen und eine gesicherte Diagnose stellen zu können.

Im Rahmen der Diagnostik werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • körperliche Untersuchung,
  • Eigenanamnese und Familienanamnese,
  • Blutuntersuchungen,
  • Biopsie,
  • bildgebende Verfahren.

 
Bei der Diagnosestellung werden folgende bildgebende Verfahren angewandt:

  • Ultraschall des Bauches,
  • endoskopischer Ultraschall,
  • CT, MRT,
  • endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikopraphie,
  • Laparoskopie.

In welche Stadien wird ein Inselzellkarzinom eingeteilt?

Das Inselzellkarzinom bzw. Bauchspeicheldrüsenkreb wird in fünf Stadien unterteilt. Die Diagnose ist abhängig von der Lage und der Größe des Tumors. Ebenso, ob der Krebs bereits Metastasen gebildet hat oder nicht:

  • Stadium 0: Abnorme Zellen in der Bauchspeicheldrüse, welche sich zu einem Tumor entwickeln können. Dieses Stadium wird auch als Vorkrebsstufe bezeichnet.
  • Stadium I: In der Bauchspeicheldrüse befindet sich ein Tumor.
  • Stadium II: Der Tumor sitzt in der Bauchspeicheldrüse und hat sich auf nächstgelegene Gewebe und benachbarte Organe oder Lymphknoten ausgebreitet.
  • Stadium III: Der Krebs hat sich bereits auf die größeren Blutgefäße ausgebreitet. Lymphknoten können schon mit befallen sein.
  • Stadium IV: In diesem Stadium haben sich Metastasen in entfernten Bereichen im Körper gebildet, Leber, Milz, Lunge oder Bauchhöhle.

Wie wird ein Inselzellkarzinom behandelt?

Je nach Stadium und Lokalisation des Inselzellkarzinoms bzw. des Bauchspeicheldrüsenkrebses wird die Therapie entschieden. Ebenso abhängig ist der allgemeine Gesundheitszustand des Betroffenen. Das oberste Ziel der Therapie ist, den Krebs zu beseitigen. Sollte das nicht im Rahmen der Möglichkeit liegen, gilt die Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Ebenso die Entstehung weiteren Schäden, durch das Krebswachstum.

Zur Behandlung stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • chirurgische Entfernung: Der, von Krebs befallene Teil der Bauchspeicheldrüse wird chirurgisch entfernt. Bei dieser Operation können auch die Lymphknoten, die in der Nähe liegen, mit entfernt werden.
  • Strahlentherapie: Die Krebszellen werden mithilfe hochfrequenter Energie abgetötet.
  • zielgerichtete Therapie: Diese Behandlung richtet sich gegen bestimmte Proteine oder Gene, welche das Krebswachstum fördern. Anhand von durchgeführten Gentests kann festgestellt werden, ob eine zielgerichtete Behandlung infrage kommt.
  • palliative Therapie: Ist der Krebs schon so weit fortgeschritten, dass auf Heilung keine Chance mehr besteht, wird eine Behandlung zur Linderung der Beschwerden durchgeführt. Meist wird hierfür eine Kombination der genannten Maßnahmen durchgeführt.

Wie wird ein Inselzellkarzinom nachbehandelt?

Vor allem nach einem chirurgischen Eingriff ist eine intensivmedizinische Überwachung und ein sorgfältiger und langsam verlaufender Kostaufbau notwendig. Eine lebenslange Einnahme von magensaftresistenten Medikamenten ist essenziell, da nach einer Operation eine Pankreasinsuffizienz besteht. Zudem wird eine lebenslange Therapie mit Insulin notwendig sein. Die Lebensqualität der Patienten wird insgesamt stark eingeschränkt bleiben

Welche Komplikationen bringt ein Inselzellkarzinom mit sich?

Das Inselzellkarzinom verursacht aufgrund seiner zentralen Lage in einem fortgeschrittenen Stadium zahlreiche Komplikationen. Das Inselzellkarzinom streut sehr früh schon Metastasen, besonders in das Bauchfell, die Leber, aber auch Knochen und Lunge. Sobald er eine gewisse Größe erreicht hat, wird er auf den Gallengang und den Magenausgang drücken. Aufgrund dessen kommt es zu Übelkeit und Erbrechen oder auch Gallenabflussstörungen, welche zur Gelbsucht führen. Nicht selten bildet sich aufgrund des Inselzellkarzinoms ein Diabetes mellitus als weitere Erkrankung.

Wie sind die Prognosen bei einem Inselzellkarzinom?

Da ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse in den frühen Stadien keinerlei Symptome zeigt, wird der Tumor oft erst zu spät erkannt. Dementsprechend eher ungünstig ist die relative 5-Jahres-Überlebensrate. In Deutschland liegt sie bei etwa 10 %. Neben dem Mesotheliom weist ein Karzinom der Bauchspeicheldrüse die niedrigste Überlebensrate aller Krebserkrankungen auf.

Wie kann einem Inselzellkarzinom vorgebeugt werden?

Als vorbeugende Maßnahmen können folgende genannt werden:

  • nicht rauchen,
  • gesunde Körpergewicht halten und Übergewicht vermeiden,
  • auf eine gesunde Ernährung achten.