Was ist das Lassa-Fieber?
Das Lassa-Fieber stellt eine Infektionskrankheit dar, die vorwiegend im Westen Afrikas vorkommt. Auslöser sind die Lassa-Viren, die von Nagetieren auf den Menschen übertragen werden. Bei den meisten Betroffenen verläuft die Krankheit milde ab. Jedoch kann sie auch tödlich enden. Aus diesem Grund ist eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung des Lassa-Fiebers lebensrettend.
Wie stark ist das Lassa-Fieber verbreitet?
Besonders in den afrikanischen Regionen Sierra Leone, Guinea, Nigeria und Liberia ist das Lassa-Fieber endemisch. Hier lassen sich die Viren nicht entfernen und kommen darum auch dauerhaft vor. Beim Lassa-Fieber liegt eine örtliche Begrenzung der Infektionen vor, da die Viren nur von der afrikanischen Vielzitzenratte auf den Menschen übertragen werden kann. In diesen Gebieten tragen alle Ratten, die dort leben, das Virus in sich. Allerdings ist es unmöglich, alle von ihnen zu beseitigen.
Schätzungen nach infizieren sich ca. 300.000 Menschen jährlich mit dem Virus. Dabei verläuft die Krankheit bei rund 80 Prozent der Betroffenen mild und/oder völlig ohne Symptome. In manchen Fällen allerdings kommt es zu sehr schweren Krankheitsverläufen und etwa 2 Prozent der Infizierten sterben am Lassa-Fieber.
Nur sehr selten können Erkrankungen durch das Lassa-Fieber auch in Gebieten außerhalb der Endemie nachgewiesen werden. Dies geschieht meist durch Reisende, die sich zuvor in afrikanischen Regionen aufgehalten haben und das Virus bei der Rückreise mitbringen. So konnte das Lassa-Virus bereits in der Schweiz, in Österreich als auch in Deutschland festgestellt werden.
Durch welche Symptome macht sich das Lassa-Fieber bemerkbar?
Wie bereits beschrieben, entwickeln nicht alle infizierte Personen Symptome. Bei den anderen treten die meisten Symptome nach etwa 6–21 Tage nach der Infektion auf. Die ersten Symptome sind meist einer Grippe ähnlich wie folgende:
- Fieber,
- Abgeschlagenheit,
- Kopfschmerzen und Gliederschmerzen,
- Muskelschmerzen,
- Schmerzen hinter dem Brustbein,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Husten,
- Bindehautentzündung.
Diese genannten Symptome kennt man von normalen grippalen Infekten. Für das Lassa-Fieber spricht allerdings eine schmerzhafte Entzündung mit Geschwüren im Rachen. Zum Teil ist auch die Kehlkopfschleimhaut geschwollen. In manchen Fällen kommt es auch zu einem Hautausschlag, welcher sich über die Haut erhebt und fühlbar ist.
Sollte es zu einem schweren Verlauf kommen, treten meist folgende Symptome ab der zweiten Woche auf:
- Ödeme im Gesicht und in den Augenlidern,
- Blutungen an den Schleimhäuten,
- Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel und im Lungenfell,
- Bewusstseinstrübungen,
- Niedriger Blutdruck und verlangsamter Herzschlag.
Im weiteren Verlauf eines schweren Falls von Lassa-Fieber kann es zu Nierenversagen und Kreislaufversagen kommen. Nicht selten treten schwere Blutungen auf. Außerdem kann auch das Gehirn von dem Virus befallen sein, sodass es zu einer Enzephalopathie kommt. Dies zeigt sich häufig in Schläfrigkeit, Krämpfen. In vielen Fällen fallen Betroffene ins Koma.
Wie wird das Lassa-Fieber diagnostiziert?
Da die Symptome des Lassa-Fiebers sehr stark den einer grippalen Infektion oder anderen fieberhaften Infekten, wie Malaria, Dengue-Fieber, Typhus und Ebola, gleicht, ist es schwierig für einen Arzt, die Diagnose schnell und eindeutig zu stellen. Daher wird der Arzt beim Anamnesegespräch vorwiegend auf die kürzlichen Reiseziele eingehen. Unter anderem werden folgende Fragen gestellt:
- Leiden Sie an Fieber?
- Waren Sie in den vergangenen drei Wochen im Ausland? Wenn ja, wo waren Sie genau?
- Bestand einen Kontakt zu Personen, die auch erkrankt sind?
Nach diesem Gespräch wird der Arzt den Patienten gründlich untersuchen. Die Temperatur und der Blutdruck werden gemessen und der Arzt wird nicht nur den Bauch abtasten, sondern auch die Lunge und das Herz abhören.
Damit das Lassa-Fieber allerdings ohne bleibenden Zweifel festgestellt und diagnostiziert werden kann, wird eine Untersuchung des Blutes notwendig. Hierfür wird dem Patienten Blut entnommen, welches dann in einem Labor unter höchsten Sicherheitsauflagen untersucht wird. Dank eines molekulargenetischen Tests des Erbguts, kann eine Infektion direkt nachgewiesen werden. Außerdem wird im Blut des Betroffenen nach entsprechenden Antikörpern gegen das Virus gesucht. Diese sind im Körper nur dann vorhanden, wenn ein Kontakt zu den Viren bestand. Eine Vielzahl an unterschiedlichen Blutwerten können zudem Aufschluss darüber geben, wie der Verlauf und der Schweregrad der Infektion einzuschätzen ist. Sollte eine Beteiligung der Nieren und der Bauchspeicheldrüse vorhanden sein, wird sich dies anhand der Kreatininwerte und Lipasewerte im Blut zeigen.
Wie wird das Lassa-Fieber behandelt?
Das Lassa-Fieber kann einen tödlichen Verlauf nehmen. Angesichts dessen ist es essenziell, dass rechtzeitig eine Therapie mit den richtigen Mitteln vorgenommen wird. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass es zum jetzigen Zeitpunkt weder in Deutschland noch in der Schweiz oder in Österreich Medikamente gibt, die für die Therapie des Lassa-Fiebers zugelassen sind. Lässt man die offiziellen Zulassungen allerdings mal außer Acht, wird zu Beginn der Krankheit häufig der Wirkstoff Ribavirin eingesetzt. Dieses Medikament hat die Eigenschaft, die Vermehrung von Viren zu hemmen. Je schneller dieses Mittel zum Einsatz kommt, desto besser kann es seine Wirkung zeigen. Lassa-Fieber-Patienten werden auf einer Isolationsstation 24 Stunden überwacht. Hierbei geht es aber besonders um die Therapie der Beschwerden. Mithilfe der Isolationsmaßnahmen soll verhindert werden, dass sich andere Menschen mit dem Virus infizieren.
Wie stehen die Prognosen beim Lassa-Fieber?
Erfolgt die richtige Therapiemaßnahme, zeigen die meisten Patienten etwa ab der zweiten Woche nach Krankheitsbeginn eine deutliche Besserung. Nachdem das Lassa-Fieber auskuriert ist, fühlen sich allerdings die meisten der Betroffenen noch für eine gewisse Zeit schwach. Das liegt daran, dass der Körper einige Zeit benötigt sich wieder zu erholen. Kommt es zu einem schweren Verlauf des Lassa-Fiebers, versterben die Patienten größtenteils um den zwölften Tag der Krankheit herum. Überwiegend sind Nierenversagen und Kreislaufversagen die Todesursache. Ebenso schwere Blutungen und vor allem die Entwicklung einer Enzephalopathie verschlechtern die Prognose deutlich.
Besteht für das Lassa-Fieber eine Meldepflicht?
Damit eine Ausbreitung des Lassa-Fiebers verhindert werden kann, unterliegt es in Österreich, Schweiz und Deutschland der Meldepflicht. Allein der Verdachtsfall muss von Ärzten namentlich an das zuständige Gesundheitsamt weitergegeben werden.