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Was ist das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2?

Das Humane T-Lymphotrope Virus 2 wird auch kurz HTVL-2 genannt. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Retrovirus, welches vorwiegend die CD8-positiven T-Lymphozyten infiziert. Der Zusammenhang zwischen dem Virus und der Entwicklung ist bisher nicht eindeutig belegbar. Bei manchen Betroffenen führt das Virus zu T-Zell-Lymphomen und auch zu neurologischen Erkrankungen.

Welche Morphologie weist das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2 auf?

Das Genom des HTVL-2 besteht aus RNA und umfasst etwa 8500 Basen. Es zeigt eine große Ähnlichkeit zu der Morphologie des HTLV-1. Durch die Transkriptase wird das Genom in eine Doppelstrang-DNA umgeschrieben. Am Ende des Virus befinden sich zwei identisch flankierende Sequenzen und dazwischen liegen 3 Genregionen.

Wie verbreitet ist das Menschliche T-Lymphotrope Virus 2?

Wie viele Menschen mit dem Virus infiziert sind, ist nicht bekannt. Jedoch schätzt man die Zahl der Betroffenen deutlich geringer ein als beim HTLV-1 mit 15–20 Millionen weltweit oder sogar HIV mit weltweit mehr als 40 Millionen Infizierte. Vor allem in den westlichen Ländern wie die USA taucht das Virus vermehrt bei den Drogenabhängigen auf. Doch auch recht isoliert lebende Völker weisen eine hohe Prävalenz auf, darunter zählen unter anderem:

  • Guamyì in Mittelamerika,
  • Guahibo und Kayapó im Amazonasbecken in Venezuela oder Brasilien,
  • Pygmäen in Äquatorialafrika,
  • melanesische Bevölkerungen auf bestimmten Inseln im Pazifik oder auch im Hochland von Papua-Neuguinea.

 
In Europa trifft man das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2 so gut wie gar nicht an. Daher werden Blutspender in Deutschland im Gegensatz zu denen in den USA nicht aus Routine auf das Virus getestet.

Folgende drei wesentliche Übertragungswege sind bekannt:

  • eine postnatale Infektion eines Säuglings durch die Muttermilch einer infizierten Mutter.
  • durch infizierte Blutprodukte, die über Transfusionen weitergeben werden.
  • durch den Sexualkontakt.

 

Durch welche Symptome macht sich das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2 bemerkbar?

Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine eindeutigen Zusammenhänge einer Erkrankung und HTLV-2 bekannt. Allerdings gibt es einige Symptome und Erkrankungen, die verdächtig mit einer HTLV-2 in Verbindung gebracht werden können. Dazu gehören:

  • Sensorische Neuropathien,
  • Mycosis fungoides (spezielle Form des T-Zell-Lymphoms),
  • Chronische Lungeninfektionen wie Bronchitis, Pneumonie usw.,
  • COPD,
  • Motorische Symotome.

 
Inzwischen sind die T-Zell-Leukämie und die neuromuskuläre Syndrome als Folgekrankheit ähnlich der HTLV-1 Infektion belegbar. Sie gelten als die zwei schwersten Erkrankungen, für die das HTLV-2 ursächlich ist.

Die adulte T-Zell-Leukämie: Die ist eine sehr aggressive Form des Non-Hodgkin-Lymphoms. Die akute Form der Erkrankung führt in den meisten Fällen innerhalb weniger Monaten zum Tod des Patienten. Charakteristisch sind die juckende, lividen Hautläsionen. Ebenso können Infektionen des gesamten Körpers, also Organe, Nerven sowie Knochen vorliegen.

Die tropische spastische Paraparese: Besonders liegt bei dieser, durch das HTLV-2 ausgelösten Erkrankung, der Fokus auf neurologische Veränderungen. Unter anderem zählen dazu die Harn- und Stuhlinkontinenz, Rückenschmerzen und Paraparese. Zu den weiteren möglichen Symptomen zählen Uveitis, Keratokonjunktivitis und die Arthritis.

Wie wird das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2 diagnostiziert?

Die Diagnose muss anhand von Untersuchungsergebnissen des Liquor, EDTA-Blutes, Knochenmarks, Hautbiopsate und/oder Lymphknotengewebes gestellt werden. Primär ist das HTLV-2 nachweisbar mittels PCR-Tests.

Kann eine Infektion mit dem Virus nachgewiesen werden, gelten folgende Verbote:

  • Es dürfen keine Blutspenden und Organspenden der infizierten Person erfolgen.
  • Über das Ausüben ungeschützten Geschlechtsverkehrs muss zwingend aufgeklärt werden.
  • Eine Mutter sollte ihren Säugling nicht stillen, sondern mit Säuglingsnahrung ernähren.

Wie wird das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2 behandelt?

Mit Chemotherapie und antiretroviraler Medikamente lässt sich eine Viruslast deutlich senken. Jedoch ist der Nutzen dieser therapeutischen Maßnahmen, neben der niedrigeren Gefahr einer Ansteckung, bis heute nicht bekannt.

Wie kann man dem Menschlichen T-Lymphotropes Virus 2 vorbeugen?

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine Impfung gegen das HTLV-2 und zeitnah wird wohl auch nicht an der Entwicklung eines geeigneten Impfstoffes dagegen geforscht werden. In erster Linie wird das Virus über den Blutweg übertragen, das bedeutet, man sollte auf ungeschützten Sexualkontakt verzichten. Die Anwendung von Kondomen sind immer noch die effektivste Methode sich vor einer Infektion schützen zu können. Mütter, die mit dem Virus infiziert sind, sollte ihre Säuglinge nicht stillen, sondern auf Flaschennahrung zurückgreifen. Ebenfalls zu den besonders gefährdeten Personengruppen zählen Drogenkonsumenten, besonders wenn sie Spritzen und Nadeln mit anderen teilen. Daher gilt: Jeder sollte seine eigenen Injektionsnadeln und Spritzen verwenden.

Wie stehen die Prognosen bei Erkrankungen durch das Menschliche T-Lymphotrope Virus 2?

Bei mehr als 95 Prozent der Infizierten treten nie Symptome auf. Jedoch scheint die Erkrankung mit einer etwas höheren Sterberate einherzugehen, als bei anderen Virusinfektionen. Liegt eine akute T-Zell-Leukämie vor, bei der der Fokus nicht auf der Haut, sondern auf der Leukämie liegt, beträgt die Überlebensrate weniger als 1 Jahr nach Diagnosestellung. Liegt ein tropische spastische Paraparese vor, stehen die Prognosen deutlich besser. Hierbei werden sehr viel seltener die Erkrankung und der Tod in Verbindung gebracht.

Besteht eine Meldepflicht für das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2?

Laut dem Infektionsschutzgesetz besteht keine Meldepflicht für das Menschliche T-Lymphotropes Virus 2.