Was ist ein Myxom?
Ein Myxom ist eine seltene gutartige (benigne) Zellwucherung des Herzens. In etwa dreiviertel aller Krankheitsfälle bildet sich das Myxom im Vorhof des Herzens aus (sogenanntes Vorhofmyxom), wobei es deutlich öfters im linken als im rechten Vorhof lokalisiert ist und der Herzinnenwand aufsitzt. Die sogenannten Vorhofmyxome bilden sich häufiger bei Frauen als bei Männern aus und treten meist spontan in der zweiten Lebenshälfte auf. Der Altersgipfel liegt hier zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Das Myxom entspringt dem Vorhofseptum und bildet sich aus Bindegewebszellen aus. Überwiegend nimmt das Myxom eine gestielte Form an und wächst von der Herzinnenwand in den Hohlraum des Vorhofes hinein.
Welche Formen eines Myxoms werden unterschieden?
Folgende Formen eines Myxoms werden unterschieden:
- Vorhofmyxom: Hierbei handelt es sich um einen gutartigen, meist gestielten Tumor des Herzens. Ein Vorhofmyxom besteht aus einer ungeformten bindegewebsartiger, schleimiger Grundsubstanz und wächst von der Herzinnenwand in den Hohlraum des Vorhofes hinein.
- Ovarialmyxom: ist ein seltener gutartiger (benigner) Ovarialtumor (Eierstock), welcher aus einer schleimigen, bzw. gallertartigen Konsistenz besteht.
- Odontogenes Myxom: ist ein seltener gutartiger (benignen) odontogener Tumor.
Welche Symptome kann ein Myxom hervorrufen?
Durch die stielartige Verbindung des Myxoms der Herzinnenwand in den Hohlraum des Vorhofes, kann es zu einer Verlegung der Segelklappen des Herzens kommen. Die Segelklappen verbinden den Vorhof mit der Herzkammer. Eine Vorwölbung des Myxoms kann folgende Beschwerden mit sich führen:
- Erschwerung der Kammerfüllung, was zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr und gegebenenfalls sogar zu kurzzeitigen Kollapszuständen führen kann,
- Herzstolpern,
- Atemnot,
- Hustenreiz,
- Schmerzen im Thorax,
- Blutarmut,
- ungewollter Gewichtsverlust,
- anhaltende Müdigkeit,
- Blutbildveränderungen mit erhöhtenEntzündungswerten.
Die
Beschwerden können sich lageabhängig ausbilden. Einige Patienten können
so beispielsweise während des Liegens größere Probleme verspüren als im
Stehen. Ebenso können allgemeine Tumorsymptome wie Blutarmut,
Gewichtsverlust und Müdigkeit auftreten, genauso wie eine
Blutbildveränderung und erhöhte Entzündungswerte. Auch kann es trotz der
Gutartigkeit des Myxoms zu Komplikationen kommen, welche sich
insbesondere durch die Lage des Tumors erklären lassen. Neben
Herzrhythmusstörungen ist hier vor allem die mögliche Entstehung von
Blutgerinnseln im Vorhof zu nennen. Diese können im schlimmsten Fall
wiederum zu Lungenembolien, aber auch zu Schlaganfällen führen, welche
potenziell lebensbedrohlich sind und mitunter sogar tödlich enden
können.
Wodurch bildet sich ein Myxom aus?
Myxome, welche sich vor allem in einem jüngeren Alter ausbilden, können durch einen vererbten Symptomkomplex (Carneykomplex) hervorgerufen werden. Durch den Carneykomplex bilden sich Tumore am Herzen, der Brust und der Haut sowie spezielle Muttermale aus. Auch kann es bedingt durch den Carneykomplex zu hormonellen Funktionsstörungen der Nebennierenrinde kommen.
Ein Myxom kann sich außerdem aufgrund eines klinischen Syndroms, wie einem Mazabraud-Syndrom oder einem Carney-Komplex auftreten.
Welche Komplikationen können aufgrund eines Myxoms entstehen?
In etwa 50 Prozent aller Fälle treten durch ein Myxom Herzrhythmusstörungen auf. Doch auch Blutgerinnsel, ein sogenannter Thrombus, welche sich um das Myxom herum ausbilden können, sind potenziell gefährlich. Denn in etwa 25 Prozent aller Fälle kann ein Blutgerinnsel zu einer Embolie führen, wenn es mit dem Blut ausgeschwemmt wird und im schlimmsten Fall sogar Durchblutungsstörungen des Gehirns oder einen plötzlichen Hirntod verursachen. Auch Gefäßverschlüsse in den Beinen oder ein Lungenödem können als Komplikationen eines Myxoms auftreten.
Wie wird ein Myxom diagnostiziert?
Die Diagnosestellung eines Myxoms kann sich aufgrund der zumeist unspezifischen Symptomatiken als schwierig erweisen, zumal viele Myxome über einen längeren Zeitraum keine Beschwerden verursachen. Es ist daher möglich, dass ein Myxom zunächst fehldiagnostiziert wird, bzw. zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Herzens entdeckt wird. Zur gesicherten Diagnosestellung sollten daher die folgenden Untersuchungen vorgenommen werden:
- körperliche Untersuchung: Kommt es hierbei zu ungewohnten Herzgeräuschen, können diese auf einen gestörten Blutfluss hinweisen, welcher aufgrund eines fehlerhaften Klappenschlusses des Herzens auftreten kann.
- echographische Bildgebung des Herzens: sollte normalerweise ein Myxom anzeigen können, da durch die Untersuchung Veränderungen innerhalb der Vorhöfe sichtbar gemacht werden können.
- weitere bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens und/oder eine Computertomographie (CT) können ein Myxom in der Regel sichtbar machen.
Wie wird ein Myxom behandelt?
Ein Myxom sollte, wenn möglich, aufgrund seiner sensiblen Lage und der schwerwiegenden Komplikationen, die es hervorrufen kann, operativ entfernt werden. Vor dem operativen Eingriff bekommt der Patient oftmals einen Gerinnungshemmer verschrieben, um die Bildung eines Blutgerinnsels zu vermeiden. In jedem Fall sollte versucht werden, den gesamten Tumor chirurgisch zu entfernen. Bei der Operation wird der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, welche als Ausweichkreislauf fungiert und das Blut trotz Stilllegung des Herzens maschinell weiter mit Sauerstoff anreichert.
Der postoperative Heilungsverlauf kann je nach Patient einige Zeit in Anspruch nehmen. Nach der Operation empfiehlt es sich dringend, die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, um zu überprüfen, ob sich neues Myxomgewebe ausgebildet hat.
Wie sieht die Prognose bei einem Myxom aus?
Die Prognose hängt immer davon ab, wie tief das Myxom bereits in das umliegende Gewebe eingewachsen ist und ob es durch die Operation tatsächlich vollständig entfernt werden konnte. Konnte der Tumor komplett entfernt werden, stehen die Prognosen sehr gut. Allerdings hängen die Heilungsaussichten davon ab, ob mehrere Myxome aufgetreten sind und ob es aufgrund des Tumors bereits zu einer funktionellen Erkrankung des Herzens gekommen ist.