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Was ist ein Neurilemmom?

Ein Neurilemmom, auch Schwannom genannt, ist ein gutartiger (benigner) verkapselter Tumor des peripheren Nervensystems. Es handelt sich hierbei um die häufigste Tumorart der peripheren Nerven und macht zusammen mit den Neurofibromen etwa 65 Prozent aller neurogenen Tumore aus. Ein Neurilemmom verhält sich eher langsam in seinem Wachstum und geht von den Schwann-Zellen des sogenannten neuroektodermalen Neurilemms aus. In weniger als einem Prozent aller Krankheitsfälle kann ein Neurilemmom entarten und bösartig (maligne) werden. Überdurchschnittlich häufig bildet sich ein Neurilemmom zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr aus, kann sich jedoch prinzipiell in jeder Altersgruppe ausbilden.

Wie entsteht ein Neurilemmom?

Ein Neurilemmom entsteht aus den Schwann'schen Zellen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Gliazellen, welche spiralförmig um den Fortsatz der Nervenzellen wachsen. Die Schwann'schen Zellen kreieren somit eine elektronische isolierende Schicht, welche die Geschwindigkeit der Signalübertragung erhöht. Ein Neurilemmom beeinträchtigt die Funktionsweise des betroffenen Nervs.

Wo treten Neurilemmome auf?

Neurilemmome bilden sich bevorzugt in den peripheren Nerven der Kopf-Hals-Region sowie den Extensoren (Muskelgruppe) der Extremitäten aus. Etwa 3 Prozent aller Neurilemmome treten in der Augenhöhle (Orbita) auf. Es ist jedoch auch möglich, dass sie aus der Haut, den spinalen Nerven oder den Hirnnerven hervorgehen. Sollte bei der Entstehung vor allem der 8. Hirnnerv betroffen sein, sprechen Mediziner von einem sogenannten Acusticusneurinom. Generell kann man festhalten, dass Neurilemmome verstärkt die sensorischen Nerven betreffen, seltener aber auch die motorischen und autonomen Nerven befallen kann. Treten sie nicht als Neurofibromatose auf, sind Neurilemmome meist solitär und wachsen über Jahre hinweg. In vielen Fällen verhalten sie sich dabei asymptomatisch bis eine gewisse Tumorgröße erreicht wird.

Durch welche Symptome äußert sich ein Neurilemmom?

Die Symptome eines Neurilemmoms können je nach Tumorlage stark variieren. Ein typisches Symptom für ein Neurilemmom ist jedoch das Hervortreten eines oder beider Augen aus der Augenhöhle (Expohthalmus). Außerdem können die Tumore bedingt durch ihre eng aneinanderliegenden Schwann-Zellen (Palisadenform) eine Zystenformation, Blutungen und/oder Verkalkungen hervorrufen. Des Weiteren treten je nach Tumorgröße verstärkt Schmerzen und/oder Nervenausfälle auf.

In einigen Krankheitsfällen kann es auch vorkommen, dass der Nerv, aus dessen Schwann'schen Zellen das Neurilemmom entstanden ist, nicht mehr funktionsfähig ist. Lähmungserscheinungen sind die Folge davon. Es ist üblich, dass sich die Symptome eines Neurilemmoms mit der Zeit manifestieren und in ihrer Intensität, je nach Größe des Tumors, zunehmen.

Zu welchen Komplikationen kann ein Neurilemmom führen?

Während sich kleinere Neurilemmome oftmals asymptomatisch verhalten, können größere Neurilemmome benachbarte Nerven verdrängen und damit gesundheitliche Beschwerden verursachen. So kann beispielsweise ein Neurilemmom der Lendenwirbelsäule bei einer entsprechenden Größe chronische Rückenschmerzen verursachen, welche sogar bis in die Beine ausstrahlen können. Sollte der Tumor weiter wachsen, kann es auch zu einer Muskelschwäche des betroffenen Nerves kommen. Langanhaltende Schmerzen, aber auch Sensibilitätsstörungen können die Folge sein.

Handelt es sich hingegen um ein Neurilemmom im Spinalkanal kann es zu Querschnittslähmungen kommen, da hier aufgrund des engen Raumes, eine Verdrängung der benachbarten Nerven zu einem Funktionsausfall führen kann. Bei Neurilemmomen in den Fingern oder in der Hand kann durch die Komprimierung der danebenliegenden Nerven ein Kribbeln- und/oder Taubheitsgefühl auslösen. Neurilemmome, die die Hörnerven betreffen, können Schwerhörigkeit, Taubheit, Schwindel und/oder Tinnitus zur Folge haben.

Da es sich bei einem Neurilemmom um einen Tumor handelt, sollten die hier beschriebenen Symptome schnellstmöglich von einem Arzt abgeklärt werden. Dies gilt erst recht dann, wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist und es zu allgemeinen Störungen des Organismus kommt.

Wie wird ein Neurilemmom diagnostiziert?

Anhand der Beschwerden ist es für Neurologen meist bereits möglich, abzuschätzen, worin die Ursachen der nervlichen Beschwerden liegen. Die üblichen diagnostischen bildgebenden Verfahren, wie eine Magnetresonanztomografie (MRT), können den Tumor sichtbar machen. Sofern es sich um einen noch relativ kleinen Tumor handelt, der sich asymptomatisch verhält, ist es nicht immer möglich, diesen durch die diagnostische Bildgebung zu erkennen.

Wie wird ein Neurilemmom behandelt?

Ein Neurilemmom bedarf nicht immer zwingend einer umgehenden Behandlung. Da es sich bei der Krankheit um einen eher langsam wachsenden, gutartigen Tumor handelt, kann dieser auch zunächst nur beobachtet werden, sofern er sich asymptomatisch verhält. Generell ist es, je nach Tumorlage, möglich, das Neurilemmom operativ zu entfernen. Dadurch kann zum einen ein weiteres Tumorwachstum verhindert, zum anderen aber auch den Symptomen des Neurilemmoms entgegengewirkt werden.

Bei einer Operation kann gegebenenfalls auch die Entfernung vom Tumor betroffenen Nerventeils notwendig sein. Dadurch ist es möglich, dass auch nach der Operation die Symptome aufgrund der fehlenden Nervenstruktur weiter fortbestehen.

Neben einer Operation ist auch die Behandlung mittels Strahlentherapie denkbar. Hierbei wirkt eine isolierte Strahlung auf das betroffene Gewebe ein und sollen zur Zerstörung des Tumors führen. Die Dauer der Behandlung, aber auch die Strahlendosis sind dabei immer vom jeweiligen Tumor abhängig zu machen.

Wie stehen die Prognosen bei einem Neurilemmom?

Bei Neurilemmomem handelt es sich um gutartige Tumore, weswegen die Prognose eher gut ist. Viele Neurilemmome, auch größere und weit fortgeschrittene Tumore, können ohne Probleme operativ entfernt werden. In eher wenigen Krankheitsfällen können sich die oben beschriebenen Komplikationen einstellen. Besonders häufig sind hierbei Hörstörungen zu beklagen. Eher seltener treten hingegen Störungen des Gleichgewichtsnervs auf. Sofern das Neurilemmom operativ vollständig entfernt werden konnte, bildet es sich meist auch nicht mehr aus. Bei nicht vollständig entfernten Neurilemmomen kann es hingegen zu einem Rezidiv kommen.