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Was ist das PTEN Hamartom Tumor Syndrom?

Das PTEN Hamartom Tumor Syndrom beinhaltet mehrere Erkrankungen, welche auf die Mutationen mit dem PTEN-Gen beruhen. Die Erkrankungen sind zum einen das Cowden-Syndrom (CS) und zum anderen das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom (BBRS). Eingeschlossen werden meist auch das PTEN-assoziierte Proteus-Syndrom(PS) und das Proteus-like-Syndrom. Gekennzeichnet ist das PTEN Hamartom Tumor Syndrom durch gastrointestinale Polyposis, Makrozephalie, mentale Retardierung/Autismus-Spektrum-Störung und vaskuläre Malformationen. Außerdem besteht eine Anfälligkeit für eine Vielzahl bösartige Karzinome wie Endometriumkarzinome, Mammakarzinome, kolorektale Karzinome, Melanome, Schilddrüsenkarzinome und Nierenzellkarzinome.

Wie entsteht das PTEN Hamartom Tumor Syndrom?

Das PTEN Hamartom Tumor Syndrom entsteht durch genetische Veränderungen, also Mutationen des PTEN-Gens. Das Gen kodiert das PTEN-Protein. Dieses ist an der Signalübertragung zwischen den Zellen im Körper beteiligt. Bei bestimmten Zellen wird durch die Aktivierung des PTEN-Proteins gezielt ein Zelltod eingeleitet und dadurch wird die Vermehrung der Zellen im Körper kontrolliert. Daher zählt das PTEN-Protein zu den Tumorsuppressoren. Ist allerdings das PTEN-Gen in veränderten Form vorhanden, kann das PTEN-Protein nicht mehr richtig als Tumorsuppressor arbeiten. Aus diesem Grund kommt es nun zur unkontrollierten Vermehrung von Zellen und damit zur Entstehung von Tumoren und vielen anderen Erkrankungen. Das PTEN Hamartom Tumor Syndrom kann durchaus von Eltern an die Kinder weitergegeben werden. Dabei ist der Erbgang autosomal-dominant. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass eine genetische Veränderung im PTEN-Gen als Neumutation oder Spontanmutation entsteht. Diese nennt sich dann de novo Mutation.

Durch welche Symptome macht sich das PTEN Hamartom Tumor Syndrom bemerkbar?

Das PTEN Hamartom Tumor Syndrom, kommt in ca. 1:200.000 Fällen vor und ist eine sehr komplexe Multisystemerkrankung. Die Patienten zeigen im Normalfall nur einen Teil der Symptome, die möglich sind. Auch hier spiegelt sich nämlich die große Variabilität in den Unterformen des PTEN Hamartom Tumor Syndrom wider.

Wie wird das PETN Hamartom Tumor Syndrom diagnostiziert?

Durch den Nachweis einer heterozygoten Keimbahnmutation des PTEN-Gens wird die Diagnose PTEN Hamartom Tumor Syndrom gestellt. Diese Keimbahnmutation wird mithilfe einer Sequenzanalyse oder einer Duplikationanalyse gesichert. Ebenso sinnvoll kann der Einsatz von Panel-Untersuchungen sein, bei denen mehrere Gene erfasst werden.

Das National Comprehensive Cancer Network gibt folgende Diagnosekriterien für das vorhanden sein des Cowden-Syndroms an:

  • Lhermitte-Duclos-Tumoren,
  • Mukokutane Läsionen,
  • Faziale Trichilemmome (gutartige Tumore der Haarwurzelscheiden),
  • Akrale Keratose,
  • Papillomatöse Läsionen,
  • Mukosale Läsionen.

 
Hauptkriterien zur Diagnostik des Cowden-Syndroms

  • Mammakarznom,
  • Epitheliales Schilddrüsenkarzinom,
  • Vergrößerter Kopfumfang, mehr als 97. Perzentile,
  • Endometriumkarzinom.

 
Nebenkriterien zur Diagnostik des Cowden-Syndroms

  • Schilddrüsenläsionen wie Struma multinodosa, Adenom,
  • Mentale Retardierung mit einem IQ gleich oder kleiner als 75,
  • Hamartomatöse intestinale Polypen,
  • Fibrozystische Mastopathie,
  • Lipome,
  • Fibrome,
  • Urogenitale Tumore vor allem Nierenzellkarinom,
  • Urogenitale Malformationen,
  • Uterusmyome.

Wie wird das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom diagnostiziert?

Bis zum heutigen Tag gibt es noch keine einheitlichen Kriterien zur Diagnosestellung des Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndroms. Jedoch steht bei folgenden Befunden der Verdacht auf das Vorliegen eines Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndroms:

  • Makrozephalie.
  • Hamartomatöse intestinale Polyposis,
  • Lipome,
  • Pigmentierte Makulae der Glans penis.

Wie wird das PTEN Hamartom Tumor Syndrom behandelt?

Im Rahmen eines PTEN Hamartom Tumor Syndrom vorliegenden gutartigen oder bösartigen Tumor unterscheidet sich die Therapie nicht von der entsprechenden Therapie eines sporadisch auftretenden Tumors.

Da beim Cowden-Syndrom häufig eine Manifestation an Haut und Schleimhäuten vorliegt, welche nicht lebensbedrohlich sind, wird folgende Behandlung empfohlen:

  • liegt eine asymptomatische Manifestation vor, reicht eine Beobachtung in regelmäßigen Abständen völlig aus,
  • liegt der Verdacht auf einen bösartigen Tumor vor, sollte dieser zeitnahe entfernt werden,
  • liegt eine symptomatische Manifestation vor, sollte diese mit lokal wirkenden Medikamenten, mittels Lasertherapie oder auch chirurgisch therapiert werden.

Welche Maßnahmen zur Früherkennung eines PTEN Hamartom Tumor Syndrom können ergriffen werden?

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre gilt:

  • eine jährliche Untersuchung ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung,
  • ab dem 8. Lebensjahr ein jährlicher Ultraschall der Schilddrüse, ist eine Baseline-Untersuchung unauffällig, kann das Intervall auf alle 2 Jahre geändert werden,
  • Sonst sind keine speziellen Untersuchungen zur Früherkennung im Kindesalter empfohlen, wobei die Ärzte nach klinischem Ermessen entscheiden.

 
Für Erwachsene gilt:

  • ein jährlicher Ultraschall der Schilddrüse ab der Volljährigkeit,
  • eine jährliche Untersuchung der Haut ab einem Alter von 30 Jahren,
  • Durchführung einer Darmspiegelung ab 35–40 Jahren. Hierbei ist die Frequenz abhängig von der Gewebestruktur und der Anzahl der gefundenen Polypen,
  • ein Ultraschall der Nieren ab einem Alter von 40 Jahren.

 
Bei Frauen zusätzlich ab 30 Jahren gilt:

  • eine monatliche Selbstuntersuchung der Brust,
  • ein jährliches Brustkrebsscreening,
  • ein jährlich durchgeführtes MRT der Brust,
  • ab einem Lebensalter von 40 Jahren, die Durchführung einer Mammographie,
  • Prophylaktische Mastektomie, wenn eine pathogene BRCA1/BRCA2-Keimbahnvariante vorliegt.

Welche Maßnahmen zur Früherkennung des Cowden-Syndroms können ergriffen werden?

Ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung gilt:

  • eine jährliche körperliche Untersuchung, vorwiegend der Haut,
  • ein jährlicher Ultraschall der Schilddrüse.

 
Ab dem 18. Lebensjahr zusätzlich für weibliche Patienten gilt:

  • eine monatliche Selbstabtastung der Brust,
  • ab dem 25. Lebensjahr eine jährlich durchgeführte Brustuntersuchung durch einen Gynäkologen.

 
Ab dem 30. Lebensjahr zusätzlich für weibliche Patienten gilt:

  • eine jährliche MRT-Untersuchung der Brust und eine jährliche Mammographie,
  • hinsichtlich Gebärmutterschleimhautkrebs, eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen.

 
Ab dem 35.-40. Lebensjahr zusätzlich für alle Patienten gilt:

  • eine Dickdarmspiegelung mindestens alle 10 Jahre,
  • alle zwei Jahre eine Ultraschalluntersuchung bzw. eine MRT-Untersuchung der Nieren.

Welche Maßnahmen zur Früherkennung des Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndroms können ergriffen werden?

Für das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom gibt es derzeit keine Richtlinien, was die Früherkennung betrifft, daher wird dazu geraten, nach demselben Regime wie beim Cowden-Syndrom vorzugehen. Trotz allem sollte ein besonderes Augenmerk auf Polypen im Magen-Darm-Trakt gerichtet werden.