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Was sind Retroviren?

Retroviren sind bei Menschen und Wirbeltieren eine weitverbreitete Gattung der RNA-Viren. Bei ihrer Vermehrung wir die einzelsträngige RNA des Genoms in einem Prozess aus mehreren Stufen in eine Doppelstrang-DNA umgeschrieben. Früher wurden sie in drei Unterfamilien unterteilt. Die Oncovirinae, Lentivirinae und die Spumavirinae. Heute werden sie in sieben Gattungen eingeordnet. Die 5 Gattungen, die RNA-Tumorviren enthalten und bei ihren Wirten zu verschiedenen Tumoren, Sarkomen oder Leukämie führen können, sind:

  • Alpharetrovirus,
  • Betaretrovirus,
  • Gammaretrovirus,
  • Deltaretrovirus,
  • Epsilonretroviren.

Welche Morphologie weisen Retroviren auf?

Hauptsächlich gibt es Retroviren, welche eine einsträngige RNA aufweisen. Diese ist vom Kapsid, der Proteinhülle, umgeben. Dieses Gebilde wird als Nukleokapsid bezeichnet und kann, wie bei allen anderen Viren auch, von einer Membran umgeben oder frei sein. Retroviren sind, wie alle Viren, auf einen Wirt angewiesen, damit sie sich vermehren können. Sie besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und gelten daher nicht als Lebewesen.

Wo kommen Retroviren vor?

Retroviren sind weltweit verbreitet und nicht auf spezielle Orte separiert. Jedoch zeigt sich im internationalen Vergleich, dass es Länder gibt, die besonders stark von den Viren betroffen sind. Vor allem sind Retroviren in den Gegenden und Ländern anzutreffen, die mit hohen Zahlen an HIV-Infizierten und AIDS-Kranken zu kämpfen haben. Diese Regionen können als möglicher Hotspot für die Viren gelten, was allerdings nicht mit einer 100-prozentigen Sicherheit gesagt werden kann.

Wie gefährlich sind Retroviren?

Bereits im 19. Jahrhundert wurden Retroviren erstmals erforscht. Für eine lange Zeit galten sie als einen ausschließlichen Erreger von Tierkrankheiten. Bei Tieren konnten die Krankheiten Blutarmut und die Lungenkrankheit Jaagsiekte als Ergebnis von Retroviren ermittelt werden. In der heutigen Zeit ist schon länger bekannt, dass Retroviren nicht nur bei Tieren gefährliche Krankheiten auslösen können. Die wohl bekannteste aller Erkrankungen, die durch Retroviren entsteht, ist HIV. Wie wohl jedem klar sein dürfte: Es gibt gegen HIV kein Heilmittel, obwohl schon seit etlichen Jahren und Jahrzehnten daran geforscht wird. Dies soll als Erinnerung dienen, immer daran zu denken, wie aggressiv und resistent die Retroviren sein können.

Welche Krankheiten werden durch Retroviren verursacht?

Retroviren sind einer bekannten Auslöser für viele verschiedene Erkrankungen. Darum werden hier die bekanntesten genannt.

Diverse Tumore

Natürlich muss nicht jeder Tumor das Produkt eines Retrovirus sein. Doch ist es durchaus möglich, dass sie die Entstehung einiger krebsartigen Geschwüre ermöglichen. Vor allem Sarkome und Lymphome kommen besonders häufig vor. Sarkome sind, war etwas seltener, aber keinesfalls zu unterschätzen. Selbst wenn ein Sarkom recht früh erkannt und behandelt wird, gibt es keine Sicherheit für eine erfolgreiche Therapie. Retroviren sind typisch für ihre hohe Mutationsrate. Die verursachten Krankheiten schreiten rasant voran und vor allem bei Sarkomen kommt es so, schnell zur Metastasierung. Besonders über den Blutweg. Zudem bilden die meisten Metastasen häufig sogenannte Tochtergeschwulste aus. Dies wiederum macht eine Therapie oder gar eine Bekämpfung der Tumore fast unmöglich. Sarkome greifen größtenteils das Muskelgewebe und das Bindegewebe an. Für Patienten bedeutet das starke Schmerzen und eine tumorbedingte Bewegungseinschränkung. Dies vermindert die Lebensqualität von Betroffenen ungemein.

Neurologische Erkrankungen

Retroviren können eine Vielzahl unterschiedlicher neurologischer Erkrankungen auslösen. Trotz intensiver medizinischer Forschung bleiben viele unerkannt. Es kann gesagt werden, dass nicht jede Person, die sich mit Retroviren infiziert, an einer neurologischen Erkrankung leiden wird. Besteht der Verdacht, dass etwaige neurologische Krankheiten in Zusammenhang mit einer Retroviren-Infektion stehen, müssen aufwendige Testes durchgeführt werden, um einen tatsächlichen Zusammenhang nachweisen zu können.

Immunschwäche

Die wohl bekannteste Erkrankung, die durch Retroviren verursacht wird, ist HIV, das sich nach dem Ausbrechen in AIDS umwandelt. Mittlerweile sind zwar einige sehr effektive und auch gut verträgliche Medikamente auf dem Pharmaziemarkt verfügbar, jedoch heilbar ist es nicht.

Durch welche Symptome machen sich Retroviren bemerkbar?

Je nach ausgelöste Krankheit variieren auch die Symptome. Diese können von allgemeinen grippeähnlichen Beschwerden hin zu geschwollenen Lymphknoten und sehr hohem Fieber, alles sein. Darum ist ein Erkennen einer Infektion mit Retroviren nicht immer einfach und wird von Betroffenen häufig als einen einfachen grippalen Infekt abgetan. Dies allerdings ist gefährlich, besonders für die Mitmenschen. Denn vor allem am Beispiel HIV sieht man, wie ansteckend die Krankheit ist, wenn man allein mal die Zahlen aus Deutschland nimmt. In der Bundesrepublik Deutschland leben rund 92.000 Menschen mit dem HI-Virus, wobei die Dunkelziffer deutlich höher einzuschätzen ist.

Wie werden Retroviren diagnostiziert?

Um die Diagnostik deutlich erklären zu können, nehmen wir als Beispiel die Erkrankung HIV, welche durch Retroviren ausgelöst wird.

Die Diagnostik erfolgt über einen Antikörpernachweis im Blut des Patienten. Dabei werden zwei verschiedene Blutwerte kontrolliert, um die Viruslast im Körper anzeigen zu können. Bei einem HIV-positiven Patienten werden diese Werte in einem dreimonatigen Intervall getestet, um eine Veränderung der Werte im Auge behalten zu können.

Wie werden Retroviren behandelt?

Bei einer Therapie gegen Retroviren sollte immer ein spezialisierter Arzt an der Seite des Patienten stehen. Wie am Beispiel HIV sollte schnellstmöglich nach der Diagnosestellung mit einer geeigneten Therapie gestartet werden. Hierbei werden antiretrovirale Wirkstoffe eingesetzt, die am besten in Kombination mehrerer dieser Wirkstoffe eingenommen werden. Dadurch soll die Vermehrung der Viren unterbunden und somit AIDS verhindert werden. Wie oben schon beschrieben, ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte unabdingbar, um zu sehen, ob die Therapie anschlägt oder nicht.