Was ist das Rhinovirus?
Rhinoviren sind die Erreger, die ursächlich für Erkältungen und Schnupfen sind. Sie gehören zur Familie der Picornaviridae und werden bis heute in 117 verschiedene Serotypen unterteilt. Die Viren sind auf der ganzen Welt verbreitet und auf den Menschen begrenzt. Da die Rhinoviren eine Temperatur zwischen drei und 33 Grad zur Vermehrung bevorzugen, ist es kein Wunder, dass bei nasskaltem Wetter die Infektionszahlen steigen.
Welche Morphologie weist das Rhinovirus auf?
Das Genom des Virus besteht aus einer positiven Einzelstrang-DNA. Das Viruspartikel besitzt keine Virushülle, sondern weist ein ikosaedrisches Kapsid auf. Der Durchmesser eines Rhinovirus beträgt etwa 24–30 nm. Rhinoviren sind sehr säureempfindlich und bevorzugen Temperaturen zwischen 33 und 35 Grad.
Wie verbreitet ist das Rhinovirus?
Sie sind die am weit verbreitetsten Viren und mit 50 % der Fälle der häufigste Auslöser für die Entstehung einer Erkältung. Allerdings werden die Rhinoviren auch mit bestimmten Syndromen der unteren Atemwege in Zusammenhang gebracht.
Wie wird das Rhinovirus übertragen?
Am häufigsten geschieht eine Übertragung durch die Schmierinfektion, das heißt über verunreinigte Hände oder über kontaminierte Gegenstände. Eher in seltenen Fällen werden Rhinoviren über die Tröpfcheninfektion übertragen. Die Viren werden innerhalb weniger Minuten durch die Trocknung an der trockenen Luft inaktiv. Daher ist es kaum möglich, dass sich Rhinoviren über das Niesen oder Husten auf einen anderen Menschen übertragen. Besonders gefährdet für eine Infektion mit den Rhinoviren sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder auch Babys und Kleinkinder, da diese noch keine Abwehrkräfte gegen mehr als 100 verschiedene Rhinoviren entwickelt haben.
Durch welche Symptome macht sich das Rhinovirus bemerkbar?
Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome beträgt etwa 1–4 Tage. Eine Infektion mit Rhinoviren zeigt sich in der Regel durch folgenden Symptomen:
- Schnupfen,
- nasale Kongestion,
- Husten.
Folgende Beschwerden können begleitend auftreten:
- allgemeines Krankheitsgefühl,
- Kopfschmerzen,
- Otitis media (besonders häufig bei Kindern),
- Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
Der Körper kann nur für kurze Zeit eine typenspezifische Immunität entwickeln. Bei mehr als 100 Serotypen ist daher kein ausreichender Schutz vor einer weiteren Infektion mit Rhinoviren gegeben.
Wie wird das Rhinovirus diagnostiziert?
Im Normalfall wird die Diagnose anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt. Doch Rhinoviren lassen sich auch zweifelsfrei mithilfe eines Nasopharyngealabstriches durch einen RT-PCR-Test nachweisen. Dieser Test wird in einem entsprechenden Labor durchgeführt. Berücksichtigt werden muss allerdings, dann ein PCR-Test häufig eine lange Zeit positiv auffallen kann, auch wenn der Betroffene keine Symptome mehr zeigt. Aufgrund der vielen verschiedenen Serotypen ist eine serologische Untersuchung fast unmöglich. Eine Diagnose anhand einer Zellkultur zu stellen, ist sehr ungenau.
Wie wird das Rhinovirus behandelt?
Eine gezielte Bekämpfung der Viren ist nicht möglich, aber im Grunde genommen auch nicht notwendig, denn die menschlichen Abwehrkräfte und das körpereigene Immunsystem werden ganz allein mit den Rhinoviren fertig. In der Regel benötigt der Körper etwa eine Woche, um sich auf den viralen Schädling einzustellen. Aus diesem Grund dauert diese Erkältung auch meist nur eine Woche. In der Regel richten Rhinoviren keine bleibenden Schäden in der Nasenschleimhaut an. Die Symptome können mit Analgetika und Antipyretika hervorragend behandelt werden, um die Infektion leichter zu überstehen.
Zu welchen Komplikationen kann das Rhinovirus führen?
Rhinoviren können zu Komplikationen führen. Zwar sind diese größtenteils nicht schwerwiegend oder gar lebensbedrohlich, dennoch kann es vorkommen, dass sich eine sekundär bakterielle Infektion entwickelt. Die beiden am häufigsten auftretenden Komplikationen bei Rhinoviren sind:
Sinusitis
Bei einer Sinusitis handelt es sich um eine Entzündung der Nase und der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen. Darum wird diese Erkrankung auch Rhinosinusitis genannt. Dabei können folgende Symptome auftreten:
- erschwerte Nasenatmung,
- verstopfte Nase,
- eingeschränkter Geruchssinn,
- drückende Schmerzen im Bereich des Gesichtes,
- Fieber,
- Kopfschmerzen.
Eine
Nasennebenhöhlenentzündung kann in eine akute und in eine chronische
Form unterschieden werden. Die akute Form der Rhinosinusitis kann sich
mehrmals im Jahr entwickelt und verschwindet im Regelfall nach einigen
Wochen wieder. Sollten die Beschwerden jedoch länger als drei Monate
andauern, spricht man von einer chronischen Rhinosinusitis. Liegt eine
bakterielle Infektion in den Nasennebenhöhlen vor, wird die Therapie
mithilfe von Antibiotika durchgeführt. Zusätzlich sollte Bettruhe
eingehalten und entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente
eingekommen werden.
Otitis media
Bei der Otitis media handelt es sich um eine Mittelohrentzündung. Bei dieser Erkrankung ist die Schleimhaut im Hohlraum des Mittelohres und der Paukenhöhle entzündet. Eine Otitis media kann folgende Symptome hervorrufen:
- plötzlich auftretende Ohrenschmerzen,
- pochende und klopfende Geräusche im betroffenen Ohr,
- Schwindel,
- eitriger und blutiger Ausfluss,
- Fieber (besonders häufig bei Kleinkindern),
- allgemeine Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl,
- Übelkeit mit Erbrechen,
- in vereinzelten Fällen Kieferschmerzen.
Zusätzlich
zu diesen Symptomen zeigt eine Mittelohrentzündung auch die typischen
Anzeichen einer Erkältung, das heißt Schnupfen und Husten. Eine Otitis
media sollte mit Bettruhe und, wenn nötig, mit schmerzlindernden und
fiebersenkenden Medikamenten auskuriert werden. In bestimmten Fällen
können spezielle Ohrentropfen, wenn nötig auch mit Antibiotika,
angewendet werden.
Wie kann man dem Rhinovirus vorbeugen?
Um einer Infektion mit dem Rhinovirus vorbeugen zu können, sind folgende Maßnahmen essenziell:
- große Menschenansammlungen meiden,
- auf eine sorgfältige und gründliche Händehygiene achten,
- aufs Händeschütteln verzichten.