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Was ist das Roseolovirus?

Das Roseolovirus ist das Synonym für das Humane Herpesvirus 6, das auch abgekürzt HHV-6 genannt wird. Hierbei handelt es sich um ein Doppelstrang-DNA-Virus mit einer Länge von ca. 170 kbp. Das Virus kann nach der Übertragung und Stimulierung in Lymphozyten angezüchtet werden. Das Kapsid des Virus entsteht nach der Infektion im Zellkern, die Entwicklung zum reifen Virus erfolgt dann in den Membransystemen der Wirtszelle. HHV-6 ist der Erreger des bekannten Drei -Tage-Fiebers bei Kindern.

Wie häufig kommt das Roseolovirus vor?

Das Roseolovirus weist eine sehr hohe Durchseuchungsrate auf. Etwa im 6. Lebensmonat verschwinden die maternale Antikörper und die Durchseuchung von Säuglingen beginnt. Etwa die Hälfte aller Kinder sind im zweiten Lebensjahr durchseucht, im Alter von fünf Jahren sind es 80 % und im Erwachsenenalter sind es über 90 %. Die humanen Herpesviren kommen weltweit vor. Als Erregerreservoir gilt ausschließlich der Mensch. Die Inkubationszeit beträgt etwa 5–15 Tage.

Wie wird das Roseolovirus übertragen?

Das HHV-6, wie das Roseolovirus klinisch auch genannt wird, überträgt sich durch Speichel, Aerosole und nahem Körperkontakt von Mensch zu Mensch. Bei der ersten Ansteckung kann man den Erreger, genauer gesagt, seine DNA, in Speichel, Stuhl und Monozyten nachweisen.

Welche Krankheit wird durch das Roseolovirus ausgelöst?

Das Roseolovirus ist verantwortlich für das Drei-Tage-Fieber, das hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder betrifft. Dabei handelt es sich um eine meist harmlos verlaufende Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 6 (HHV-6). Bei Babys und Kleinkindern tritt es am häufigsten zwischen dem sechsten und dem 24. Monat auf. Im dritten Lebensjahr sind bereits nahezu alle Kindern wenigstens einmal mit dem Virus in Kontakt gekommen. Das Virus hat keine saisonale Hochzeit, sondern kommt das ganze Jahr über vor.

Wie macht sich das Roseolovirus bemerkbar?

Die charakteristischen Krankheitszeichen beim Drei-Tage-Fieber sind die plötzlich stark ansteigenden Temperaturen von 39 bis 41 Grad. Dabei ist keine Ursache erkennbar. Wie der Name schon vermuten lässt, dauert dieses Fieber in etwa drei Tage an. Bei manchen Kindern kann das Fieber auch fünf Tage anhalten, danach sinkt die Temperatur genauso schnell wieder auf Normalwert, wie sie gestiegen ist.

Nachdem das Fieber gesunken ist, kommt es bei rund einem Viertel der Patienten zu einem fein fleckigen, hellroten Ausschlag, der über den ganzen Körper geht. Vor allem betroffen sind dabei der Körperstamm und der Nacken. In manchen Fällen vereinen sich die Flecken und werden dadurch immer größer. Im Krankheitsverlauf kann es sein, dass sich der Ausschlag auch auf die Beine und Arme ausbreitet. Des Weiteren kommt es häufig zu einer Ausbreitung auf den Schleimhäuten, wobei der Gaumen besonders stark betroffen ist. In den meisten Fällen verschwindet dieser Ausschlag wieder so schlagartig, wie er kam, das bedeutet in ein paar Stunden bis höchstens zwei Tagen.

Das Roseolovirus kann auch noch folgende, begleitende, Symptome auslösen:

  • Schwellung der Augenlider,
  • Rötung der Trommelfelle,
  • Darmentzündungen,
  • Husten,
  • Schwellung der Halslymphknoten,
  • Bei Säuglingen, eine vorgewölbte Fontanelle.

Welche Komplikationen können durch das Roseolovirus ausgelöst werden?

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen kommt es durch das Drei-Tage-Fieber zu einem Fieberkrampf. Das Kind verliert dabei das Bewusstsein und zuckt unkontrolliert mit den Armen und Beinen. Im ersten Moment sieht das beunruhigend aus. Meist hört dieser Krampf aber nach nur wenigen Minuten wieder ab und bleibt in der Regel auch ohne Folgen. Trotz allem sollte nach solch einem Fieberkrampf immer ein Kinderarzt aufgesucht werden.

Nur in außergewöhnlichen Fällen kommt es aufgrund des Roseolovirus zu Komplikationen wie Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Leberentzündung oder Netzhautentzündung.

Wie wird das Roseolovirus diagnostiziert?

Handelt es sich um einen charakteristischen Verlauf des Drei-Tage-Fiebers, kann ein Arzt anhand der Symptome die Diagnose recht eindeutig und schnell stellen. Doch in manchen Fällen wird der Arzt zur besseren Diagnostik eine Blutuntersuchung veranlassen. Vorwiegend ist das der Fall, wenn es sich um einen untypischen Verlauf handelt. Im Blutbild lassen sich während der Fieberphase erhöhte Leukozyten, also weiße Blutkörperchen finden. Klingt das Fieber ab, zeigen sich daraufhin sofort erniedrigte Leukozyten.

Noch genauer lässt sich das Drei-Tages-Fieber mithilfe eines IgM-Antikörpernachweises oder eines HHV-IgG-Antikörpernachweises diagnostizieren. Der Nachweis des HHV-6 erfolgt im Blut, Speichel, Urin und Nervenwasser mittels PCR-Test.

Wie wird das Roseolovirus behandelt?

Bei einer Infektion mit dem Roseolovirus werden nur die Symptome behandelt. Kommt es beim Drei-Tage-Fieber zu Körpertemperaturen über 38,5 Grad, kann es helfen, wenn man dem Kind Wadenwickel oder auch Bauchwickel macht. Nach Absprache mit dem zuständigen Kinderarzt können auch Medikamente wie Paracetamol gegeben werden, um das Fieber zu senken. Die meisten Kinder fühlen sich dann besser.

Um das Fieber zu senken, kann es ebenfalls helfen, wenn das Kind nur wenig Kleidung anhat, beispielsweise nur Windel und Body. Das hilft dabei, dass sich die Körpertemperatur reguliert. Essenziell ist, dass das Kind viel trinkt, denn durch das hohe Fieber verlieren besonders Babys und Kleinkinder enorm viel Flüssigkeit.

Sollte ein Fieberkrampf auftreten, ist es ratsam, das Kind auf den Boden zu legen, sodass es ungehindert atmen und sich nicht so leicht verletzen kann. Man sollte immer den Kinderarzt verständigen und genau von dem Vorfall berichten, auch wenn das Kind sich schnell wieder erholt hat. In vielen Fällen wird empfohlen, das Kind stationär im Krankenhaus beobachten und ggf. behandeln zu lassen.

Wie kann man dem Roseolovirus vorbeugen?

Da das Virus sich über Tröpfcheninfektion überträgt, ist es kaum möglich, sich vor dem Roseolovirus zu schützen. Der Kontakt mit bekannten, erkrankten Personen sollte deshalb vermieden werden. Eine Schutzimpfung gegen das Roseolovirus gibt es nicht.