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Was ist das Ross-River-Virus?

Das Ross-River-Virus, kurz RRV, ist auch als Epidemische Polyarthritis bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Virusinfektion. Das RRV wird von Mücken übertragen und gehört zur Familie der Togaviridae.

Wo kommt das Ross-River-Virus vor?

Im Jahre 1928 fand der erste Ausbruch des Ross-River-Fiebers in Australien statt. Seit diesem Zeitpunkt hat sich der Erreger über die gesamten Inseln des südlichen Pazifiks ausgebreitet. Heutzutage werden noch rund 5.000 Fälle pro Jahr in Australien nachgewiesen. Die höchste Ansteckungsgefahr gilt im Sommer und Herbst, die Monate, in denen es in diesen Regionen am meisten regnet. Dann ist die Population der Stechmücken am größten und die Ansteckungsgefahr enorm. Besonders betroffen sind dabei Gebiete, die sich nahe Lagunen, Feuchtgebieten und Sümpfe befinden.

Wie wird das Ross-River-Virus übertragen?

Das RRV gehört zu den sogenannten Zoonosen, das bedeutet, dass ein Tier einen Menschen infiziert. Größtenteils erfolgt die Übertragung über Stechmücken. Vermutlich sind kleine Säugetiere wie Kängurus und Wallabies die Virusreservoire.

Eine infizierte Mücke überträgt über ihren Saugrüssel die Viren auf den Menschen. Bisher konnte eine Übertragung von Mensch zu Mensch noch nicht festgestellt werden. Je nach Wetterbedingungen variieren auch die Fallzahlen der Erkrankten. Jedoch kommt das Ross-River-Fieber am häufigsten im Sommer und im Herbst vor.

Durch welche Symptome macht sich das Ross-River-Virus bemerkbar?

Nach einer Inkubationszeit von etwa drei bis neun Tagen kommt es zu den ersten Symptomen wie Fieber und plötzlich einsetzende Gelenkschmerzen. Danach kommt es zu einem großflächigen Hautausschlag. Die meisten Patienten klagen zudem über folgende Beschwerden:

  • Abgeschlagenheit,
  • Müdigkeit,
  • Allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Appetitlosigkeit,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Lichtempfindlichkeit.

Der Befall des Virus führt zu enormen Schmerzen in den Gelenken. Hinzu kommen Rötungen, Schwellungen sowie Gelenksteife. In vielen Fällen haben Betroffene so starke Schmerzen, dass sie nicht einmal mehr auftreten können.

In der Regel lässt die Erkrankung nach einigen Tagen wieder nach. Die Genesung kann allerdings über Wochen dauern, denn rund ein Drittel der Patienten klagt noch nach sechs Monaten über Gelenkschmerzen. Mitunter können sich sogar noch Jahre nach der Erkrankung Symptome wie Schwellungen, Schmerzen und Gelenksteife zeigen.

Die epidemische Polyarthritis verläuft bei Kindern meist in einer sehr milden Form ab. Die Erkrankung ist nicht als lebensbedrohlich einzustufen.

Wie wird das Ross-River-Virus diagnostiziert?

Bei einer Infektion mit dem Ross-River-Virus fehlen die eindeutigen Frühsymptome, darum ist die Anamnese von essenzieller Bedeutung für die Stellung der Diagnose. Darum wird der Arzt mitunter folgende Fragen stellen:

  • Welche genauen Beschwerden liegen vor? (Beispielsweise Gelenkschmerzen, Schwellungen oder Fieber).
  • Seit wann bestehen diese Symptome?
  • Sind die Beschwerden abgeklungen und wieder stärker geworden?
  • Wann und wo waren Sie das letzte Mal im Ausland?
  • Wurden Sie von Mücken gestochen?

Liegt der Verdacht auf eine Infektion mit dem Ross-River-Virus nahe, wird der Arzt eine Blutuntersuchung anordnen. Denn nur über diese kann eine zweifelsfreie Diagnose gestellt werden. Bei den Labouruntersuchungen unterscheidet man zwischen dem direkten und dem indirekten Erregernachweis.

Direkter Erregernachweis:

Das RRV lässt sich direkt nachweisen, wenn das Erbgut des Virus im Blut des Patienten nachweisbar ist. Dieser Nachweis erfolgt über einen PCR-Test.

Indirekter Erregernachweis:

Indirekt lässt sich das RRV aufgrund des Nachweises von spezifischen Antikörpern im Blut des Betroffenen nachweisen. Diese IgM-Antikörper sind in der Regel fünf bis sieben Tagen nach dem Beginn der Symptome nachweisbar. Noch bis zu einem halben Jahr nach der Erkrankung lassen sich die IgM-Antikörper noch im Blut feststellen.

Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome auch bei anderen Tropenkrankheiten muss das Ross-River-Virus zweifelsfrei nachgewiesen werden, um die anderen Krankheiten wie Malaria, Enterovirus- und Parvovirus-Infektionen ausschließen zu können.

Wie wird das Ross-River-Virus behandelt?

Gegen das Virus gibt es keine Behandlung, darum werden nur die Symptome therapiert. Ganz entscheidend ist körperliche Schonung sowie Bettruhe. Aufgrund von Übelkeit und Erbrechen wird dazu geraten, nur leichte Kost zu sich zu nehmen und auf Alkohol zu verzichten. Der Patient sollte ausreichend Mengen Flüssigkeit zu sich nehmen, da er hauptsächlich bei Fieber viel Wasser verliert. Gegen die Gelenkschmerzen können, nach Abklärung mit einem Arzt, Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Des Weiteren können nichtsteroidale Entzündungshemmer oder Kortison zum Einsatz kommen.

Verzichten sollte man auf die Einnahme von Acetylsalicylsäure, ASS, denn diese können die Blutungsneigung erhöhen.

Wie kann man dem Ross-River-Virus vorbeugen?

Wer sich vor dem RRV schützen möchte, sollte sich unbedingt vor Mückenstiche schützen. Die effizientesten Maßnahmen sind:

  • >Insektenschutzmittel verwenden. Besonders wirksam sind solche mit Icaridin und DEET.
  • Man sollte immer lange Hosen und langärmlige Kleidung tragen. Zudem kann die Kleidung nach dem Waschen mit Permethrin besprüht werden.
  • Moskitonetze sollten genutzt werden. Vor allem an den Fenstern und über dem Bett.
  • Von Wasserstellen sollte man sich unbedingt fernhalten oder diese, nach Möglichkeit, beseitigen.
  • Wer schwanger oder gesundheitlich angeschlagen ist, sollte es vermeiden, in ein Risikogebiet zu reisen.

Vor dem Antritt einer Reise kann man sich bei einem Tropeninstitut informieren, wie hoch das Risiko von RRV in der Urlaubsregion eingeschätzt wird.