Was ist das Tabak-Mosaik-Virus?

Das Tabak-Mosaik-Virus, kurz auch TMV genannt, wird ein Virus der Gruppe der Tobamoviren bezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein Virus, dass ursprünglich in hoher Zahl in Tabakpflanzen vorkam, allerdings mit der Zeit auch immer mehr Zierpflanzen und Gemüsepflanzen wie Tomaten und Paprika infizierte. Weitere betroffene Pflanzen können Bohnen, Salat, Zucchini, Gurken, Obstbäume und Melonen sein. Das Virus ist sehr stabil und darum auch nur schwer zu bekämpfen. Dadurch dass es zu einer Verlangsamung des Wachstums der Pflanze führt, kommt es zu enormen Ernteverlusten.

Erstmals nachgewiesen, isoliert und kristallisiert wurde das TMV erstmals im Jahre 1935. Ein Team um John Desmond Bernal fand in seiner wässrigen Lösungen flüssigkristalline Zustände, in denen Viren Stäbchenform weitgehend parallel lagen.

Welche Eigenschaften weist das Tabak-Mosaik-Virus auf?

Das TMV ist ein etwa 18 nm dickes und 300 nm langes röhrenförmiges Virus, welches aus Einstrang-Ribonukleinsäure von etwa 6.400 Basen und aus etwa 2.100 identischen Hüllproteinen besteht. Das Virus infiziert ausschließlich Pflanzen. Das Tabak-Mosaik-Virus erlangte in der Geschichte eine hohe Bedeutung, denn es handelte sich erstmals um eine Übertragung einer Krankheit ohne jegliche bakterielle Beteiligung. Aufgrund seiner Eigenschaften ist es kaum verwunderlich, dass es eines der am weitesten verbreiteten Viren überhaupt ist und nicht zufällig das erste je beschriebene Virus.

Durch welche Symptome macht sich das Tabak-Mosaik-Virus bemerkbar?

Die Inkubationszeit beim TMV beträgt etwa 3 Wochen. Zwischen den Blattadern entwickeln sich hellgrüne Färbungen. Erst auf den jüngeren Blättern und im späteren Krankheitsverlauf auch auf den älteren Blättern. Danach kommt es in der Regel zur Entstehung eines Musters aus dunklen und hellen Flecken auf den Blättern. Aufgrund dieses Mosaik-Bildes hat das Virus auch seinen Namen erhalten. Im späteren Stadium kann es passieren, dass die Blätter faltig werden, zerknittern und sich letztlich aufrollen. Vor allem ist dies bei älteren Blättern zu beobachten. Außerdem kommt es zu einem sehr unregelmäßigen Wachstum. Da immer weniger Photosynthese stattfinden kann, kommt zu erheblichen Wachstumshemmungen der gesamten Pflanze.

Wie wird das Tabak-Mosaik-Virus übertragen?

Das Virus überträgt sich ganz leicht durch Kontakt mit Pflanzensäften sowie kontaminiertes Saatgut. Im Zellplasma der Wirtszelle kommt es dann zur Vermehrung der TMV. Dort findet sich auch die höchste Konzentration des Virus. Aufgrund dieser leichten Übertragungswege ist es auf der ganzen Welt verbreitet. Das TMV ist äußerst resistent gegenüber chemischen Pflanzenschutzmitteln und sehr hitzebeständig. Aus diesen Gründen ist es sehr schwierig, das Virus direkt zu bekämpfen.

Wie kann man das Tabak-Mosaik-Virus bekämpfen?

Das TMV ist äußerst hartnäckig und zudem hoch ansteckend. In einem Gewächshaus verbreitet es sich in der Regel während der Kultivierung über die Pflanzensäfte. Allerdings kann es sich auch im über den Boden, das Substrat oder das Drainagewasser verbreiten. Insekten hingegen können das Virus keineswegs übertragen.

Infiziert sich eine Pflanze, kann das TMV nicht bekämpft werden. Die Symptome können abnehmen oder ganz verschwinden, treten allerdings im darauffolgenden Jahr wieder auf. Das ist auch der Grund, warum sich das Tabak-Mosaik-Virus beim Pflanzenanbau so schwer bekämpfen lässt.

Allerdings können folgende Maßnahmen ergriffen werden, um eine Ausbreitung weitgehend einzuschränken:

• Die Bewässerung und das Drainagewasser sollte desinfiziert werden, damit es frei von schädlichen Organismen ist und bleibt.
• Es sollte darauf geachtet werden, dass alle Mitarbeiter ihre Hände stets sorgfältig waschen und desinfizieren, bevor sie das Gewächshaus betreten. Auch saubere Kleidung sollten die Mitarbeiter immer tragen.
• Scheren, Messer oder sonstige Gartenschnittwerkzeuge sollten in eine Menno Florades-Lösung getaucht werden. Diese entfernt die etwaigen kontaminierten Pflanzensäfte.
• Infizierte Pflanzen sollten sofort entfernt werden. Dies gilt übrigens für alle Pflanzen auf derselben Matte und auch für die Pflanzen entlang des Weges in Arbeitsrichtung. Hier ist das Risiko sehr groß, dass auch diese Pflanzen bereits infiziert sind. Die kontaminierten Pflanzen sollten in einem dicht verschlossenen Plastiksack entsorgt werden. Anschließend ist es essenziell, sich gründlich die Hände zu waschen und zu desinfizieren.

Der allerwichtigste Augenblick für die TMV-Bekämpfung ist der Kulturwechsel. Es sollte immer sichergestellt werden, dass alle Pflanzenreste aus dem Gewächshaus entfernt werden, denn das Tabak-Mosaik-Virus ist für mehrere Monate im pflanzlichen Material überlebensfähig. Das gesamte Gewächshaus sollte danach gereinigt und desinfiziert werden. Nur auf diese Art und Weise können die Krankheitserreger abgetötet und eine Übertragung auf neue Pflanzen verhindert werden.

Wie kann man dem Tabak-Mosaik-Virus vorbeugen?

Durch die genannten Hygienemaßnahmen, die in einem Betrieb befolgt werden sollten, kann das Risiko für das Eindringen des TMV in das Gewächshaus minimiert werden. Essenziell ist, dass stets eine ausreichende Händedesinfektion eingehalten wird. Für Besucher sollte ein klares Hygieneprotokoll ausgehängt werden, dass diese ebenfalls auf die Desinfektion der Hände aufmerksam macht.

Das TMV tritt in vielen Fällen auf der Tabakpflanze auf. Da das Virus so stabil ist, hat es die Eigenschaft eine lange Zeit in Tabakprodukten zu überleben. Über diese Tabakprodukte kann das TMV an die Hände von rauchenden Angestellten gelangen. Darum ist es essenziell, dass besonders rauchende Mitarbeiter die Hygienemaßnahmen der Händedesinfektion einhalten, ehe sie das Gewächshaus betreten. Im Gewächshaus selbst sollte das Rauchen vermieden werden.

Wofür kann das Tabak-Mosaik-Virus genutzt werden?

Aufgrund seiner Eigenschaften wird aktuell das TMV bei Forschungsarbeiten als Tool für neue Elektrobauteile in der Nanotechnologie zur Entwicklung und Konzipierung eines Feldeffekt-Transistors eingesetzt. Durch eine Biomineralisationsprozedur entsteht eine Halbleiterschicht auf dem Tabak-Mosaik-Virus.