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Was ist ein Teratom?

Ein Teratom ist ein Tumor, welcher sich aus den Keimzellen (pluripotenten Stammzellen) entwickeln. Sie können sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne) sein und zählen zu den häufigsten Keimzellentumoren, welche sich überwiegend bei Kindern und Kleinkindern ausbilden. Auch bei Erwachsenen können Teratome vorkommen, wobei Männer eher weniger von der Krankheit betroffen sind als Frauen.

Welche Arten von Teratomen werden unterschieden?

Teratome werden gemeinhin in reife und unreife Teratome unterschieden, welche sich wie folgt erklären lassen:

  • Reife Teratome:
  • Treten in abgekapselter Form auf und sind mit einem talgartigen Material gefüllt, welches ausdifferenziertes Material enthält. Bei Frauen werden dabei zwei Formen von reifen Termatomen unterschieden: die Dermoidzyste sowie die Struma ovarii. Die Dermoidzyste beschreibt dabei den häufigsten Keimzelltumor sowie den häufigst vorkommenden Ovarialtumor im Kindesalter. Es handelt sich um einen meist gutartigen Tumor, welcher eher selten zur Entartung neigt. Die Struma ovarii besteht hingegen überwiegend aus entodermalen Schilddrüsengewebe. Ähnlich wie eine Dermoidzyste ist auch diese Tumorform in der Regel gutartig und neigt nur selten zur Metastasenbildung.
  • Bei Männern treten reife Teratome meist in Form von Epidermoidzysten des Hodens auf. Da sie aus reiner Epidermis bestehen, produzieren sie keine Hormone.
  • Unreife Teratome:
  • Ähneln den reifen Teratomen im Aufbau, bergen jedoch im Gegensatz zu den reifen Teratomen ein Entartungsrisiko. Unreife Teratome treten bei Frauen eher selten auf und machen nur zwei Prozent aller ovarieller Teratome aus, welche überdurchschnittlich häufig bösartig (maligne) sind. Unreife Teratome des Hodens bei Männern werden hingegen auch Teratokarzinome genannt und sind ebenfalls meist maligne. Zudem besteht das Risiko einer frühen Metastierung.
  • Sonderform des Teratoms:
  • Als Sonderform des Teratoms kann das sogenannte fetiforme Teratom beschrieben werden. Dieses ähnelt einem missgebildeten Fötus, bei dem das Gewebe sehr gut differenziert ist.

Wie entsteht ein Teratom?

Das Teratom besteht aus den pluripotenten Stammzellen und enthält Gewebe der drei Keimblätter. Mediziner gehen davon aus, dass sich die sogenannten reifen Teratome aus den versprengten Keimzellen bilden, welche sich während der Embryonalentwicklung im Körper verteilten. Es ist jedoch auch möglich, dass ein Teratom durch eine Verschleppung entstanden ist, etwa im Rahmen einer Operation oder infolge eines Traumas. Bei Frauen kann ein Teratom auch aus einer Eizelle nach der ersten Reduktionsteilung entstehen. Damit wäre ein Teratom angeboren.

Wo bilden sich Teratome verstärkt aus?

Beim Mann bildet sich ein Teratom vor allem am Hoden aus, während bei Frauen eher die Eierstöcke (Ovarien) betroffen sind. In selteneren Fällen kann das Teratom auch im zentralen Nervensystem, im Raum in der Brusthöhle (Mediastinum) sowie in den Halsweichteilen, im Steißbein und den Baucheingeweiden in Erscheinung treten.

Durch welche Symptome tritt ein Teratom in Erscheinung?

Teratome verursachen in der Regel meist keine Beschwerden und verhalten sich häufig asymptomatisch. Es ist jedoch nicht unüblich, dass eine Umfangsvermehrung im betroffenen Bereich wahrgenommen werden kann. Diese Umfangsvermehrung kann zum Beispiel durch eine Zunahme des Bauchumfangs oder eine Vorwölbung am Unterbauch in Erscheinung treten.

Wie wird ein Teratom diagnostiziert?

Ein Teratom wird in den meisten Fällen im Rahmen einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung entdeckt. Um ein Teratom gesichert diagnostizieren zu können, muss eine Gewebeprobe des Tumors (Biopsie) entnommen werden. Sofern das Teratom Zähne enthält, ist eine radiologische Diagnostik mittels Projektionsradiografie oder Computertomografie (CT) aussagekräftig. Allerdings kann hierbei jedoch keine radiologische Abgrenzung zwischen einem reifen und einem unreifen Teratom getroffen werden. Für diese Unterscheidung ist wiederum eine Biopsie des Tumorgewebes erforderlich.

Wie wird ein Teratom behandelt?

Die Behandlung eines Teratoms wird in der Regel darauf abgestimmt, ob es sich um ein reifes oder ein unreifes Teratom handelt. Bei einem reifen Teratom wird, wenn möglich versucht, den kompletten Tumor zu entfernen (Resektion). In der Regel sprechen reife Teratome nicht auf eine Chemotherapie an, da sie aufgrund ihres hohen p21-Spiegels bei p53-Induktion nicht auf Apoptose (kontrollierten Signalweg, durch den Zellen abgetötet werden sollen) reagieren.

Unreife Teratome werden ähnlich wie bösartige (maligne) Ovarialkarzinome oder Nichtseminome behandelt. Demnach wird das befallene Organ operativ entfernt. Je nach Tumorstadium kann zusätzlich eine Polychemotherapie durchgeführt werden. Generell kann man daher festhalten, dass sowohl bei reifen als auch bei unreifen Teratomen die Operation immer die erste Behandlungswahl ist. Bei unreifen Teratomen wird nach dem operativen Eingriff meist auch noch eine Chemotherapie durchgeführt. Je nach lokalisation des Teratoms stehen die Heilungsaussichten nach einer Chemotherapie recht gut.

Welche Komplikationen können durch ein Teratom auftreten?

Es ist möglich, dass sich ein Teratom verdreht, was wiederum die Infarzierung, Perforation und/oder Einblutung in den Bauchraum zur Folge haben könnte. Auch ist es denkbar, dass es bei der Verdrehung zu einer Autoamputation des Tumors kommt. Durch die dadurch entstehende plötzliche Ruptur kann es zu einem akuten Abdomen (akuten Bauchschmerzen) kommen. Sollte sich zudem der Zysteninhalt entleeren, kann dies zu einer granulomatöse Peritonitis (chronische Entzündung) führen.

Wie stehen die Prognosen bei einem Teratom?

Da es sich insbesondere bei Kindern und Kleinkinder üblicherweise um ein gutartiges Teratom handelt, stehen die Prognosen recht günstig. Bei sogenannten testikulären Teratomen,welche meist bösartig sind, ist die Prognose abhängig vom Alter des Patienten. Die Heilungsaussichten von ovariellen Teratomen hängt vom Differenzierungsgrad des Tumors ab. Da es sich hierbei jedoch auch in der Regel um eine gutartige Krebserkrankung handelt, stehen die Prognosen recht gut.