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Was ist ein Thymuskarzinom?

Bei einem Thymuskarzinom handelt es sich um eine Krebserkrankung im Brustraum, welche mit 0,2 Fällen pro 100.000 Einwohnern im Jahr, nur recht selten vorkommt. In jedem Lebensalter kann das Thymuskarzinom neu auftreten, wobei der Durchschnitt der Patienten zwischen 30 und 60 Jahren alt ist. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Da die Erkrankung selten vorkommt, sollte eine Behandlung stets in einem entsprechenden Zentrum erfolgen, denn in einer speziellen Thoraxklinik stehen in einem großen Netzwerk Spezialisten und neueste Therapiemethoden zur Verfügung.

Wie entsteht ein Thymuskarzinom?

Die Entstehung eines Thymuskarzinoms wird beispielsweise mit Myasthenia gravis, Polymyositis, Rheumatiode Arthritis, Lupus erythematodes und dem Sjögren-Syndrom in Verbindung gebracht. Bis heute ist allerdings nicht sicher und zu 100 % geklärt, ob diese Krankheiten für das Entstehen eines Tyhmuskarzinoms verantwortlich gemacht werden können.

Durch welche Symptome macht sich ein Thymuskazinom bemerkbar?

Die Thymomen wachsen sehr langsam, deshalb treten auch lange Zeit keinerlei Symptome auf. Das Thymuskarzinom wird häufig als Zufallsbefund entdeckt und diagnostiziert. Weist ein Patient tumorbedingte Symptome auf, sind diese in den meisten Fällen sehr unspezifisch und werden oft als Anzeichen einer Erkältung abgetan. So werden unter anderem folgende Symptome beschrieben:

  • Schmerzen,
  • Husten,
  • Heiserkeit,
  • Atemprobleme

 
Hinzu kommen paraneoplastische Syndrome. Bei ca. 45 % der Patienten kommt das Myasthenia gravi als Syndrom dazu.

Wie wird ein Thymuskarzinom diagnostiziert?

Wie schon beschrieben, wird ein Thymuskarzinom größtenteils als Raumforderung im Röntgenbild zufällig entdeckt. Mithilfe des CT erfolgt dann anschließend die genaue Diagnose. Mittlerweile wird immer häufiger auch die Positronen-Emissionstomographie (PET), für die Bildgebung des Thymuskarzinoms zur Diagnosestellung angewandt. In vielen Fällen ist eine histologische Charakterisierung des Thymus vonnöten. Mit deren Hilfe können eingewanderte Metastasen oder andere Krebserkrankungen ausgeschlossen werden. Verlangt wird diese Untersuchung seitens der Fachgesellschaft aber keineswegs.

Wie wird ein Thymuskarzinom behandelt?

Sind alle Untersuchungsergebnisse vorhanden, werden die Ärzte über die effizienteste Therapie diskutieren und dann entscheiden. In erster Linie richtet sich dies vorwiegend nach der Ausbreitung des Thymuskarzinoms. Sollte der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose noch auf die Thymusdrüse begrenzt sein und der Patient einen guten Allgemeinzustand aufweisen, wird die operative Entfernung des Tumors angestrebt. Nach der operativen Entfernung wird je nach Stadium des Tumors die Behandlung mit einer Strahlentherapie ergänzt. Das Ziel der Strahlentherapie ist es, die mikroskopische Reste der Tumorzellen abzutöten, denn das ist für ein reduziertes Rückfallrisiko essenziell.

Ist der Tumor bei der Stellung der Diagnose zwar noch lokal begrenzt, aber technisch nicht zu operieren, so wird eine vorgeschaltete Therapie angestrebt. Diese hat das Ziel, den Tumor so weit zu verkleinern, dass er im Ganzen operativ entfernt werden kann. Auch hier erhält dann der Patient nach erfolgter Operation eine Bestrahlungstherapie.

Liegen beim Zeitpunkt der Diagnosestellung schon Metastasen vor, ist eine Chemotherapie unabdingbar. Je nach histologischem Befund des Tumors, kann auch eine zielgerichtete Therapie zum Einsatz kommen. Die sogenannte „targeted therapy“ ist eine neue Behandlungsform, welche in Studien überprüft wird. Die zuständigen Ärzte werden immer wieder aufs neue prüfen, ob eine neuartige Therapie eingesetzt werden kann.

Wie wird ein Thymuskarzinom nachbehandelt?

Trotz einer insgesamt guten Prognose bei vielen Formen des Karzinoms, wird eine lebenslange Nachsorge erfolgen müssen. Bei der Nachsorge der Patienten muss darauf geachtete werden, dass auch nach einer erfolgreichen Therapie neue Manifestationen des Tumors in den nächsten 10 Jahren auftreten können. Besonders die sogenannten Folgetumore wie Non Hodgkin Lymphom und Weichteilsarkom müssen Ärzte im Auge behalten, welche bei Thymomen besonders häufig zu finden sind. In den ersten zwei Jahren soll die Nachsorge alle drei Monate mit einer körperlichen Untersuchung und der Anamnese erfolgen. Doch auch sollte alle 12 Monate ein CT des Thorax durchgeführt werden. Bei einer nachgewiesenen Myasthenie macht die Vorstellung bei einem Neurologen in regelmäßigen Abständen Sinn.

Wie ist die Prognose eines Thymuskarzinoms?

Insgesamt ist die Prognose bei Thymuskarzinomen hervorragend, am besten jedoch wenn sie vollständig abgekapselt waren und komplett entfernt werden konnten. In manchen Fällen kann ein Thymuskarzinom nicht komplett entfernt werden, weil sich der Tumor schon ausgedehnt hat. Eine Operation ist dennoch sinnvoll, da auch eine Reduktion der Tumormasse die Überlebensrate deutlich verbessern kann. Essenziell ist die Nachbestrahlung, welche erfolgen muss.

Bei Thymuskarzinomen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate mit mehr als 80 % sehr hoch. Natürlich ist das Überleben stark abhängig von dem Wachstumsverhalten sowie dem Befall eines erneuten Thymuskarzinoms. Nur in etwa 9 % der Fälle treten weibliche Tochtergeschwülste auf. Deshalb steht auch eine lokale Tumorentfernung immer im Vordergrund. Auch einige wichtige Faktoren können das Überleben positiv beeinflussen. Unter anderem gehören dazu die Entfernung des Tumors im Ganzen und Gesunden, das Vorhandensein einer Kapsel und ein niedriges Stadium des Tumors.

Welche Ärzte sind die Richtigen für die Behandlung eines Thymuskarzinoms?

Zumeist sind Fachärzte, Onkologen und Thoraxchirurgen die Ärzte, die für eine Behandlung des Thymuskarzinoms die erste und wichtiges Wahl sind. Da Thymuskarzinome behandlungstechnisch in den Bereich der interdisziplinären Onkologie fallen, fordert die Therapie eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Facharztgruppen und den Chirurgen. Ebenfalls, wenn es um die Nachsorgebehandlung der Patienten geht.

Kann der Entstehung eines Thymuskarzinoms vorgebeugt werden?

Wie bei den meisten anderen Tumorarten gibt es auch bei Thymuskarzinom keinerlei verlässlichen Methoden, um der Entstehung eines solchen vorbeugen zu können. Bis heute ist noch völlig unklar, inwieweit eine genetische Disposition vorliegt.