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Was ist das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4?

Das Menschliche T-Lymphotropes Virus 4, kurz HTLV-4 genannt, gehört, wie alle HTLV, zur Familie der Retroviren, die bei Menschen Leukämien und andere Krankheitsbilder auslösen können. Erstmals entdeckt wurde das HTLV-4 im Jahr 2005 bei Jägern, die in Afrika mit besonders engem Kontakt zu Primaten lebten. Die damaligen Forscher berichteten, dass es sich wohl um begrenzte Fälle von Infektionen handelt. Das Virus würde sich nicht in der menschlichen Bevölkerung etablieren. Zudem ist HTLV-4 eine veraltete Bezeichnung für die bekannten HIV-Typen 1 und 2.

Wie ist das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 aufgebaut?

Da das HTLV-4 zur Gattung der Retroviren gehört, ist es so aufgebaut wie die anderen Mitglieder der Familie. Meist ist die RNA einsträngig und das Virus ist von einer Proteinhülle, dem sogenannten Kapsid umgeben. Diese Einheit wird auch Nukleokapsid genannt und kann, wie bei allen anderen Viren, frei oder von einer Membran umgeben sein. Das HTLV-4 benötigt, wie alle anderen Retroviren auch, den Organismus eines Wirtes, um sich zu vermehren, denn sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und können dadurch nicht als Lebewesen bezeichnet werden.

Wie vermehrt sich das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4?

So wie die anderen Retroviren wird die Nukleinsäure des THLV-4 nach der Verwandlung in DNA in das Genom der T-Zellen eingebracht. Auf diese Weise wird die Regulation des Zellzyklus so stark beeinträchtigt, dass der Lymphozyt, der befallen ist, unkontrolliert profiliert. Über diesen Weg kann das HLV-4 eine Leukämie verursachen. Aus diesem Grund werden die HTLV- 4 auch zu der Gruppe der Onkoviren gezählt.

Wie wird das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 übertragen?

Die HTLV-4 übertragen sich, wie alle menschliche T-Lymphotrope Viren, über den direkten Kontakt mit kontaminierten Körperflüssigkeiten. In bestimmten Regionen Japans ist das HTLV-4 sowie die anderen HTLV epidemisch, das heißt, dass mehr als 30 % der Bevölkerung Antikörper gegen den bestimmten Virustyp aufweisen.

Genau wie die HI-Viren werden die HTLV-4 häufig über den Weg des ungeschützten Sexualverkehrs übertragen. Sehr selten findet eine Übertragung aufgrund von Organspenden oder verunreinigten Spritzen statt. Sollte eine schwangere Frau, das HTLV-4 in sich tragen, besteht die Gefahr, dass sie bei der Geburt oder beim Stillen das Virus auf ihr Kind überträgt.

Welche Erkrankungen werden durch das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 ausgelöst?

Zu den Erkrankungen, die durch das HTLV-4 ausgelöst werden, zählen hauptsächlich die T-Zell-Leukämien und die B-Zell-Leukämien sowie die Non-Hodgkin-Lymphome.

T-Zell-Leukämie:

Diese Form der Leukämie kommt besonders häufig im japanischen Raum vor, dort sind die Fälle von HTLV-4 am verbreitetsten. Die T-Zell-Leukämie verläuft entweder als Leukämie oder als äußerst aggressives Non-Hodgkin-Lymphom. Die Erkrankung ist vorwiegend durch das Vorhandensein transformierter, bösartiger T-Lymphozyten gekennzeichnet.

B-Zell-Leukämie:

Bei der B-Zell-Leukämie handelt es sich um eine Erkrankung der sogenannten Vorläufer-Zellen von B-Lymphozyten. Im Regelfall kommt es bereits im Kindesalter zu dieser Erkrankung. Die Ausbreitung der bösartigen Zellen in den Organen, primär im Knochenmark, führt zu einer Verdrängung der noch gesunden Blutzellen.

Non-Hodgkin-Lymphom:

Hierbei handelt es sich um eine heterogene Gruppe von Krebserkrankungen, die ausgehend von den Zellen des lymphatischen Systems sind. Die sogenannten Lymphozyten. Da sich im ganzen Körper Lymphgewebe befindet, kann die Erkrankung auch überall im Körper entstehen.

Durch welche Symptome macht sich das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 bemerkbar?

Eine Infektion mit dem menschlichen T-Lymphotropen Virus 4 macht sich meist durch grippeähnliche Beschwerden bemerkbar, das bedeutet, es kommt zunächst zu folgenden Symptomen:

  • Fieber,
  • Hautausschlag,
  • Lymphknotenschwellung,
  • Körperliche Schwäche,
  • Gastrointestinale Beschwerden.

 

Liegt eine T-Zell-Leukämie vor, kommt es meist zu begleitenden Symptomen wie Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Häufig kommt es zu einer starken Vergrößerung der Milz. Eine Vergrößerung der Leber und der Lymphknoten ist im Falle einer T-Zell-Leukämie selten der Fall. Im Falle einer B-Zell-Leukämie kommt es zu Krankheitszeichen wie Blässe, Mattigkeit und einer sehr hohen Anfälligkeit Infekten gegenüber. Beim Non-Hodgkin-Lymphomen kommt es zu einer Anämie, Appetitlosigkeit und mitunter zu depressiven Verstimmungen ohne erkennbaren Grund.

Wie wird das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 diagnostiziert?

Das HTLV-4 lässt sich anhand von Serum, EDTA-Blut, Hautbiopsate, Knochenmark sowie Gewebe aus den Lymphknoten nachweisen. Schlussendlich erfolgt der sichere Nachweis dann durch einen PCR-Test.

Wird eine Infektion mit dem HTLV-4 nachgewiesen, müssen sich die Betroffenen an Folgendes halten:

  • Verbot von Blutspenden und Organspenden,
  • Aufklärung über die Möglichkeit, das Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr zu übertragen,
  • Säuglinge von infizierten Müttern sollten nicht gestillt werden.

Wie wird das Menschliche T-Lymphotrope Virus 4 behandelt?

Je nach Beschwerden des Betroffenen, variiert die Art der Therapie. Die goldene Wahl ist eine kombinierte Therapie mit den Reserve-Transkriptase-Inhibitoren Zidovudium oder Lamivudin mit Interferon alpha. Diese Medikamente werden für 6 bis 12 Monate eingenommen. Valproinsäure kann zusätzlich gegeben werden. Diese soll die Vermehrung des Virus weiter reduzieren.

Wie kann man dem Menschlichen T-Lymphotropen Virus 4 vorbeugen?

Als effektive und sichere vorbeugende Maßnahmen, um dem HTLV-4 vorbeugen zu können, gelten die Folgenden:

  • Infizierte Mütter sollten ihr Säugling nicht stillen,
  • Konsumenten von Drogen sollten nicht ihre Nadeln oder Spritzen mit anderen teilen.