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Was ist ein Zementoblastom?

Ein Zementoblastom ist ein seltener und gutartiger mesenchymaler odontogener Tumor. Dieser geht von den Zementoblasmen, also den zementbildenden Zellen aus und ist im genauen Kontakt zur Zahnwurzel zu lokalisieren. Es wächst recht langsam, kann aber mitunter eine beachtliche Größe entwickeln. Ein Zementoblastom tritt meist zwischen dem 20. und 40 Lebensjahr auf, wobei Frauen sind statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer. Doch auch Kinder können von einem Zementoblastom betroffen sein.

Durch welche Symptome macht sich ein Zementoblastom bemerkbar?

  • meist einseitiges und langsames Wachstum,
  • Schwellung und Kieferauftreibug in 70 %,
  • Schmerzen bei etwa 61 %,
  • Reaktion der Zähne immer vital,
  • zu 75 % ist die Lokalisation im Unterkieferbereich und Seitenzahnbereich.

Wie wird ein Zementoblastom diagnostiziert?

In den meisten Fällen wird ein Zementoblastom zufällig bei einer radiologischen Untersuchung diagnostiziert. Auf dem Röntgenbild ist ein Zementoblastom in der Regel als scharf begrenzte Osteolyse mit Kontakt zur Wurzelspitze sichtbar. Liegt ein fortgeschrittenes Stadium vor, ist eine röntgendichte und homogene Raumforderung zu erkennen.

Wie wird ein Zementoblastom behandelt?

Meist wird ein Zementoblastom in einer Zahnarztpraxis entdeckt. In der Regel dadurch, dass der Zahndurchbruch gestört ist oder die Zähne asymmetrisch durchbrechen. Mithilfe einer radiologischen Untersuchung wird dann die Lage und die genaue Ausdehnung der zahnähnlichen Geschwulste ermittelt. Wenn ein Zementoblastom zeitnah entfernt werden kann, ist ein spontaner Durchbruch der Zähne in den meisten Fällen noch möglich und Schädigungen am umliegenden Gewebe können verhindert werden. In der Regel sind nach dem vollständigen Entfernen des Blastoms keine Beschwerden mehr zu erwarten, denn ein Zementoblastom neigt nicht zu rezidivieren

Beim Vorhanden sein eines Zementoblastoms ist also immer eine chirurgische Entfernung notwendig. Diese sollte in einer Praxis für Kieferchirurgie oder in einer Zahnklinik erfolgen. Ein wichtiger Faktor ist, dass das Zementoblastom mit seinem kompletten eingekapselten Gewebebereich entfernt werden kann. Ganz selten nur, ist eine Entfernung der umliegenden Zähne notwendig, dafür sind dann weitergehende kieferorthopädische und chirurgische Maßnahmen erforderlich. Dank der neuesten Technik in der Implantologie ist eine Wiederherstellung eines funktionell und schön aussehendes Gebisses auch in sehr schwierigen Fällen möglich. Bei einem unvollständig entfernten Zementoblastom treten häufig Rezidive auf, daher wird in den meisten Fällen eine Kürretage nach der Entfernung der Zähne notwendig, um die Rezidivrate zu verringern.

Wie gefährlich ist das Zementoblastom?

Das Zementoblastom gilt keineswegs als bösartig. Weder zerstört noch infiltriert es das umliegende Gewebe. Das Zementoblastom bildet auch keine Metastasen. Bei einer gewissen erreichten Größe kann das Zementoblastom allerdings das benachbarte Gewebe verdrängen. Aufgrund dessen können besonders in der Kindheit der Durchbruch anderer Zähne behindert werden. Das wiederum kann häufig zu einer Bildung von Zysten führen. Das Zementoblastom kann erste Anzeichen für eine andere gefährlichere Erkrankung liefern, denn häufig tritt die Darmerkrankung adenomatöse Polyposis in Verbindung mit einem Zementoblastom auf. Wie bei so ziemlich allen Krebsarten im Darm kann nur eine frühzeitige Behandlung lebensrettend sein.

Welche Komplikationen kann ein Zementoblastom mit sich bringen?

Die wichtigsten Komplikationen und Erkrankungen, die durch ein Zementoblastom bedingt sein können, sind:

  • Atmungssystem: Behinderte Nasenatmung,
  • Augen und Augenanhandsgebilde: Hervortreten der Augen,
  • Mund, Ösophagus, Magen und Darm: Gestörter Zahndurchbruch, Okkulusionsstörungen, Schleimhautulzerationen,
  • Muskel-Skelett-System und Bindegewebe: spontane Knochenbrüche,
  • Neubildungen – Tumorerkrankungen: bösartige Entartung einer gutartigen Neubildung,
  • Psyche-Nervensystem: Parästhesien

Wie gefährlich ist ein Zementoblastom im Kindesalter?

Das Zementoblastom ist die vierthäufigste Tumorart im Gesichts- und Kieferbereich, die auch Kinder betreffen kann, auch wenn das Durchschnittsalter bei ca. 22,7 Jahren liegt. Ein Zementoblastom tritt häufiger im Unterkiefer auf, also im Oberkiefer. Besonders bei Kindern wurde ein Auftreten in der zentralen maxillären Region ermittelt.

Vor allem im Kindesalter kann eine Störung des Zahndurchbruchs schwerwiegende Folgen haben. Ebenso, wenn sich die Stellung bereits vorhandener Zähne verändert. Bei einer Ausbreitung des Zementoblastoms in die Nase oder in die Nasennebenhöhlen kann eine Nasenatmungsbehinderung die Folge sein. Nur gelegentlich werden Schmerzen beklagt und in seltenen Fällen kommt es zum Auftreten von Sensibilitätsausfällen im Bereich des N. alveolaris. Eine bösartige Entartung des Zementoblastoms wurde bisher noch nicht beschrieben.

Obwohl das Zementoblastom in der Regel sehr langsam wächst, geschieht das Wachstum im Kindesalter rasch und wird meist mit einem Zeitraum von wenigen Tagen bis zu drei Monaten angegeben.

Wie sollte ein Zementoblastom nachbehandelt werden?

Wird ein Zementoblastom und das umgebende belastete Gewebe vollständig entfernt, steht die Prognose sehr gut. Nur wenn das Zementoblastom große Läsionen aufweist und nicht vollständig entfernt werden kann, ist das Risiko für ein Rezidiv hoch. Da ein Zementoblastom in keiner Weise bösartig ist und daher auch keine Metastasen bildet, ist weder eine Chemotherapie noch eine Bestrahlungstherapie angeraten. Um dennoch frühzeitig handeln zu können, wenn sich Rezidive gebildet haben, ist eine regelmäßige klinische Untersuchung und gegebenenfalls eine Bildgebung mithilfe einer Röntgenaufnahme zu empfehlen. Bei Kindern sollte die chirurgische Behandlung mit Bedacht gewählt werden, da bei Kindern mit starken Störungen im Wachstum zu rechnen ist. Ebenfalls ist zu beachten, dass keine durchgeführte Therapie zu schwerwiegenden Folgen des Gebisses der Kinder haben werden. Aufgrund der häufigen Zahndurchbrüche ist das Risiko für Zahnfehlstellungen extrem hoch. Auch im Kindesalter sollte daher als Nachbehandlung eine regelmäßige Verlaufskontrolle und Untersuchung durchgeführt werden, um Fehlstellungen der Zähne bei Neubildung eines Zementoblastoms verhindern zu können.

Die Nachbehandlung eines Zementoblastoms beinhaltet auch die notwendige kieferchirurgische und kieferorthopädische Wiederherstellung des Gebisses, wenn Zähne infolge eines Zementoblastoms entfernt werden mussten.